Depression kann jeden treffen
Spandau. Sechs Teilnehmer der Mut-Tour 2016 gegen das Stigma der Depression machten am 10. August Station am Rathaus Spandau.
Sie begann am 4. Juni in Heidelberg und soll am 3. September in Bremen enden – die Mut-Tour 2016, mit der 52 Betroffene wie Nichtbetroffene gegen die Tabuisierung anradeln. Zusammen werden sie am Ende rund 7300 Kilometer zurückgelegt haben.
Die sechste Etappe bewältigen sechs Menschen auf drei Tandems zwischen Berlin und Kiel. Die erste Pause für die exakt 706 Kilometer machten sie nach dem Start an der Jannowitzbrücke am Rathaus Spandau, nicht ganz pünktlich.
„Wir sind an der Spree entlang gefahren und da muss man mit den Tandems manchmal genau rangieren“, erklärt Sebastian Burger. Zumal jedes Tandem inklusive Beladung für das Zelt zwischen 70 und 90 Kilogramm wiegt. Der Bremer Künstler Burger hat die Idee der Mut-Tour 2012 entwickelt, seitdem findet sie in jedem Jahr mit gerader Zahl statt.
Für die Teilnehmer ist die Aktion umso wichtiger, da zu der Erkrankung Depression noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten ist. Es gilt, sie als Erkrankung zu zeigen, die jeden Menschen treffen kann. Wie sehr sie aber nach wie vor auch Tabu ist, zeigt eine Teilnehmerin der sechsten Etappe mit einem großen Smiley: Sie will nicht erkannt werden, auch wenn das Smiley-Symbol für Hoffnung steht. Noch immer fürchten viele Betroffene, durch das Bekanntwerden der Erkrankung beruflich wie privat geschnitten zu werden.
Hilfe sollte überlegt sein. „Das Schlimmste ist der Satz ,Das wird schon‘“, sagt Burger. Helfen könne man bei Kleinigkeiten, was auch mal das Wäsche-Waschen sein kann, weil ab einer bestimmten Intensität der Krankheit gar nichts mehr gehe. Sport an der frischen Luft ist oft ein wirkungsvolles Mittel, Sebastian Burger selbst hat sich damit schon aus antriebsschwachen Phasen geholfen.CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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