Spandau. Für viele der mehr als 70 Kinder aus den Spandauer Flüchtlingseinrichtungen am Rohrdamm und am Waldschluchtpfad war es der erste Kinobesuch ihres Lebens. Nun wurden die Kinder aus Syrien, Afghanistan, Serbien und Bosnien-Herzegowina am 28. August ins Kino im Kulturhaus an der Mauerstraße 6 eingeladen.
Veranstalter des Kinonachmittags waren die Betreiber vom Kulturhaus-Kino Julia und Roman Colm und der Gesellschaft für interkulturelle Zusammenarbeit (GIZ). Begeistert und aufgeregt verfolgten die fünf- bis zwölfjährigen Kinder die Geschichte des einsamen Lillebror und seines sprechenden Holzästchens in dem Film „Mein Freund Knerten".
In dem norwegischen Kinderfilm geht es um den kleinen Jungen Lillebror, der mit seinen Eltern aufs Land ziehen muss. Dort gibt es nur für ihn fremde Menschen und weit und breit keine Spielkameraden. „Eine Situation, die vielen Flüchtlingskindern allzu bekannt ist“, sagt GIZ-Leiterin Dr. Britta Marschke. Doch Lillebror findet dort „Knerten“, eine sprechende Holzfigur, die eigentlich nur ein vom Baum gefallener, kleiner Ast ist. Zusammen können sie stark sein und das schwierige Leben meistern.
„Wir haben den Film bewusst ausgewählt, da er konsequent aus kindlicher Perspektive erzählt und thematisch nah an der Erlebniswelt der Flüchtlingskinder arbeitet“, sagt Julia Colm. Als „typisch skandinavischer Film“ sei er zudem recht analog erzählt und somit für „Kinoanfänger" bestens geeignet. „Obwohl es am Kinonachmittag ja eigentlich nur um die Kinder ging, hatten wir das Gefühl, dass die Veranstaltung indirekt auch die gesamte Familie betraf." Denn die meisten Kinder seien „ausgehfein“ zurechtgemacht gewesen und viele Mädchen hätten ausgesprochen kunstvoll gestaltete Frisuren gehabt. MU
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