Bezirk möchte den Wasserturm kaufen
Hier sollen eine Kita und ein Jugendklub entstehen
Der Heinersdorfer Wasserturm ist zwar ein Wahrzeichen des Ortsteils, aber er sieht seit vielen Jahren ramponiert aus.
Doch im Bezirk gibt es Überlegungen, im Turm eine Kita und eine Jugendfreizeitstätte einzurichten. Voraussetzung ist allerdings, dass das Land Berlin beziehungsweise der Bezirk Eigentümer des Grundstücks wird. Bemühungen laufen bereits, informiert die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie auf Anfrage von Abgeordnetenhausmitglied Louis Krüger (Bündnis 90/Die Grünen).
Man kann es heute kaum glauben: Aber eigentlich sollte das als Wasserturm bezeichnete Bauwerk mal Teil des Rathauses von Heinersdorf werden. Weil der Ort Anfang des 20. Jahrhunderts stetig wuchs, entschied die Gemeinde, sich ein Rathaus zu bauen. Mit dem Rathausbau wurde 1911 begonnen. Der Turm sollte Wasser- und Rathausturm in einem sein. Doch dann kam der Erste Weltkrieg. Der Turm stand, aber die Bauarbeiten wurden unterbrochen. Nach dem Krieg sollte weitergebaut werden. Die Landgemeinde kam aber 1920 zu Groß-Berlin, wurde dem Bezirk Pankow zugeordnet. Ein eigenes Rathaus war damit nicht mehr nötig. So blieb der Wasserturm einsam stehen, stattliche 46 Meter hoch. Dann gab es einen Lichtblick. 1934/35 entstand zu seinen Füßen ein Schulkomplex. Ein Teil des Turms wurde in die Schulnutzung integriert. Nach dem Zweiten Weltkrieg bezog die Obergeschosse die sowjetische Besatzungsmacht. Die kontrollierte von hier aus den Flugverkehr von und nach Tegel.
In den unteren Geschossen lief der Schulbetrieb noch ein paar Jahre weiter. Mittlerweile steht der Turm seit vielen Jahren leer, aber auch unter Denkmalschutz. Nicht nur erhebliche Schäden an der Außenhaut sind inzwischen zu sehen. Im Juni 2014 brannte es im Innern. Ein neuer Eigentümer wollte den Turm zuletzt für Wohnzwecke umbauen. Doch dafür gab es keine Genehmigung vom Bezirksamt. Auch ein Abrissantrag 2017 wurde wegen des Denkmalschutzes nicht genehmigt.
Inzwischen bemüht sich das Bezirksamt, Grundstück und Turm zu übernehmen. Man treibe im Bezirk die planungsrechtliche Sicherung des Turms für Gemeinbedarfszwecke voran, heißt es aus der Senatsverwaltung. Bereits 2019 seien Gespräche mit dem Eigentümer im Hinblick auf einen Grundstückstausch aufgenommen worden. Der Eigentümer habe die angebotenen Grundstücke geprüft, aber nicht übernommen.
Deshalb sei geprüft worden, ob das Grünstück mit SIWANA-Mitteln erworben werden könne. Das gelang allerdings nicht. „Schließlich ist es dem Bezirk Ende 2022 gelungen, eigene Mittel zur Projektfinanzierung bereit zu halten“, heißt es aus der Senatsverwaltung. Nun wolle der Bezirk das Vorhaben, im Wasserturm eine Kita und eine Jugendfreizeiteinrichtung einzurichten umsetzen und mit der Absicht des dafür notwendigen Grundstückserwerbs auf den Eigentümer zugehen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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