Lebensretterin auf dem Wasser: Mareike Scharf ist ehrenamtliche Rettungsschwimmerin
Heinersdorf. Mareike Scharf ist eine derer, die auf Berliner Gewässern Leben retten. Die 51-jährige Heinersdorferin ist seit vielen Jahren Mitglied des Wasserrettungsdienstes des ASB Arbeiter-Samariter-Bundes. Bereits mit 16 Jahren ließ sie sich zur Rettungsschwimmerin ausbilden.
„Meine Freundin schlug mir das vor. Wir waren beide sehr sportlich und suchten eine neue Herausforderung“, erinnert sich Mareike Scharf. Seit ihrer Ausbildung ist sie regelmäßig an den Wochenenden an Berliner Seen im Einsatz, vor allem am Seddinsee in Schmöckwitz. „Der Seddinsee hat mehrere Inseln und Buchten. Bei Windstille ist er sehr glatt, bei Wind entstehen regelrechte Wellen mit Schaumkämmen“, so die Rettungsschwimmern. „Er ist bei Wassersportlern sehr beliebt. Ob Segelboote, Motorboote, Paddler oder Surfer, dort ist alles vertreten. Was fehlt, ist ein Badestrand. Denn um den See gibt es viel Wald.“
Dienst am Seddinsee
Im Laufe der Jahre qualifizierte sich Mareike Scharf weiter. Heute ist sie nicht nur Rettungsschwimmerin, sondern auch Wasserrettungsstations-Wachdienstleiterin sowie ausgebildete Schiffsführerin für ein Rettungsboot. Früher, als ihre Kinder noch jünger waren, ist die ganze Familie fast jedes Wochenende zur Wasserrettungsstation an den Seddinsee gefahren. Seitdem die Kinder aus dem Haus sind, ist sie mit ihrem Mann von April bis Oktober jedes zweite Wochenende auf der Station. Das Schöne für die hauptberufliche Polizeibeamtin ist, dass ihr Mann am Seddinsee ebenfalls als Rettungsbootführer aktiv ist.
„Im Laufe der Jahre haben wir mit unserem Einsatz auf dem Wasser so manches Menschenleben gerettet“, so Mareike Scharf. „Fast jedes Wochenende beenden wir unseren Dienst mit dem Gefühl, etwas Wertvolles geleistet zu haben, auch wenn es mal nur beim Pflasterkleben blieb. Dieses Gefühl ist auch der Grund, warum ich vom ersten Tag an bei dieser Sache bleib.“
Übermütig von der Brücke
In den vergangenen Wochen mussten von den Rettern am Seddinsee zum Beispiel Menschen aus dem Wasser gezogen werden, die abends alkoholisiert baden gingen oder übermütig wurden und von Straßenbrücken ins Wasser sprangen. „Mehrere Einsätze hatten wir außerdem bei Unwettern, als Segler und andere Wassersportfreunde in Seenot gerieten.“
Anfang der 90er-Jahre begann Mareike Schaft, sich auch noch beim ASB als Übungsleiterin im Kinderschwimmen zu engagieren. In Schwimmhallen an der Zingster Straße bringt sie Kindern jeden Donnerstag zwei Stunden lang das Schwimmen bei. Auch dieses Ehrenamt macht Mareike Scharf viel Spaß: „Es ist ein schönes Gefühl, den Kindern die Angst vor dem Wasser zu nehmen. Der größte Erfolg ist der Moment, wenn die Kinder den Schwimmgürtel abnehmen und ohne jegliche Schwimmhilfe schwimmen können“, sagt sie.
Nachwuchs gefragt
Mareike Scharf weiß, dass es heute viel zu wenig Nachwuchs bei den Rettungsschwimmern gibt. Deshalb wirbt sie bei ihren jungen Schwimmern auch immer für das Ehrenamt. Wer beim ASB schwimmen lernt, kann in einer Trainingsgruppe weitermachen. Mit zwölf Jahren können sich die Kinder dann zum Juniorretter und ab 14 Jahre zum Rettungsschwimmer ausbilden lassen. „Uns Rettungsschwimmern des ASB-Regionalverbandes Nordost ist es gelungen, eine durchstrukturierte Nachwuchsarbeit aufzubauen", sagt sie stolz. "Trotzdem gibt es in Berlin immer noch zu wenige Rettungsschwimmer, die an den Wochenenden tätig sind.“ BW
Wer an einer Ausbildung zum Rettungsschwimmer interessiert ist, kann sich an die ASB-Ehrenamtskoordinatorin Steffi Maschner unter 21 30 71 11 oder per E-Mail an s.maschner@asb-berlin.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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