Umbenennung der Berliner Straße ist jetzt offiziell

An der Ecke Am Steinberg hatten sich zahlreiche Weggefährten von Tino Schwierzina versammelt. | Foto: BW
3Bilder
  • An der Ecke Am Steinberg hatten sich zahlreiche Weggefährten von Tino Schwierzina versammelt.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Heinersdorf. Die Berliner Straße in Heinersdorf heißt nun Tino-Schwierzina-Straße. "Mit der Namensgebung wird dem Wirken des aufrechten Menschen und Demokraten Tino-Antonio Schwierzina dauerhaft ein würdiges Andenken gesetzt", erklärte Bürgermeister Matthias Köhne (SPD) bei der Enthüllung des Straßenschildes an der Ecke Am Steinberg.

"In diesem Jahr jährt sich zum 25. Mal der Tag des Mauerfalls. Wir dürfen die nicht vergessen, die die Weichen dafür stellten", so Köhne weiter. Der in Weißensee lebende SPD-Politiker Tino Schwierzina war vom 30. Mai 1990 bis zum 11. Januar 1991 erster frei gewählter Oberbürgermeister Ost-Berlins. 1989 war er zunächst Mitbegründer der Ost-SPD und nahm an der großen Demonstration am 4. November auf dem Alexanderplatz teil. "Als er dann nach Hause kam, meinte er, dass man jetzt viel bewegen könnte, wenn man sich engagiert", erinnert sich seine Frau Brigitte Schwierzina.

Bei den ersten freien Kommunalwahlen in der DDR am 6. Mai 1990 wurde die SPD in Ost-Berlin mit 34,9 Prozent stärkste politische Kraft. Tino Schwierzina sollte Oberbürgermeister werden. "Wir redeten eine ganze Nacht darüber, was da auf uns zukommen würde", sagt Brigitte Schwierzina. "Zu seinem 63. Geburtstag, am 30. Mai 1990, wurde er dann zum Oberbürgermeister gewählt. Seine Ziele: Die Mauer endgültig beseitigen, die Zusammenarbeit mit dem Westberliner Senat forcieren und sein Amt selbst überflüssig machen."

Dass er einmal Oberbürgermeister werden würde, hätte Tino-Antoni Schwierzina wohl selbst nie gedacht. Er kam am 30. Mai 1927 als Sohn eines Arztes in Oberschlesien zur Welt. Noch vor Schulabschluss wurde er zur Wehrmacht eingezogen und geriet bei Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft. Im Jahre 1948 holte er das Abitur nach und nahm anschließend an der Humboldt-Universität ein Studium der Rechtswissenschaft auf. Er spezialisierte sich auf Wirtschaftsrecht. Von 1953 bis 1989 war Schwierzina in mehreren Betrieben als Justiziar tätig.

Nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister stand Schwierzina an der Spitze eines SPD-CDU-Magistrats. In seiner Amtszeit war er in der Öffentlichkeit meist zusammen mit dem damaligen Regierenden Bürgermeister von West-Berlin Walter Momper (SPD) zu sehen, was diesem Team den Spitznamen "Schwierzmomper" einbrachte. Nach den Gesamtberliner Wahlen im Dezember 1990 trat Schwierzina am 11. Januar 1991 zurück, um den Weg für die Bildung einer neuen Landesregierung freizumachen. Das Berliner Abgeordnetenhaus, dem er danach angehörte, wählte ihn zu seinem Vizepräsidenten. In dieser Funktion blieb Tino Schwierzina bis zum Ende der Legislaturperiode 1995. Ein Jahr später verlieh ihm der Senat in Anerkennung seiner Verdienste den Ehrentitel "Stadtältester". 2001 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Am 29. Dezember 2003 verstarb er. Zur Feier anlässlich der Umbenennung der Berliner Straße kamen viele Weggefährten Tino Schwierzinas und fast das gesamte Pankower Bezirksamt.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

91 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 153× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.140× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 46× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.356× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.