Zukunftswerkstatt Heinersdorf hat in zehn Jahren viel erreicht

Der Vorsitzende Gerd Müller (2. von rechts) kann sich mit Mitgliedern seines Vereinsvorstands über das Jubiläum freuen. | Foto: Bernd Wähner
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Vor zehn Jahren gründete sich der Verein Zukunftswerkstatt Heinersdorf. Diese Jubiläen feierten Vereinsmitglieder und Gäste kürzlich mit einem Neujahrsempfang im Margaretensaal, der gemeinsam mit dem Frei-Zeit-Haus Weißensee ausgerichtet wurde.

Gegründet wurde der Verein aus einem aktuellen Anlass. 2006 wurden die Pläne öffentlich, dass die Ahmadiyya Muslim Gemeinde eine Moschee bauen möchte. Das Thema spaltete die Heinersdorfer. Einige demonstrierten dagegen. Das fanden wiederum weltoffene Heinersdorfer nicht so gut. „Wir wollten zeigen, dass es auch andere Stimmen im Ortsteil gibt. Deshalb starteten wir die Initiative ‚Heinersdorf öffne dich!‘“, erinnert sich Gerd Müller, der heutige Vorsitzende. Die erste Aktion: Es wurde an prominenter Stelle im Ortskern ein Plakat geklebt.

Klar war den Bürgern allerdings: Im Ortsteil gibt es Defizite. Politiker und Stadtplaner schlugen deshalb vor, eine Zukunftswerkstatt zu veranstalten, bei der Bürger und Fachleute eine Vision für einen Ort entwerfen. Die Arbeit mündete in einer Zukunftskonferenz im November 2007. Drei Tage lang entwickelten über 70 Teilnehmer Ideen für Heinersdorf.

Als Manko wurde unter anderem herausgearbeitet, dass es kein Nachbarschaftshaus gibt. Auch ein Stadtteilfest und sportliche Aktivitäten vermissten die Bürger. Um so etwas initiieren zu können, braucht es aber Strukturen. Deshalb beschlossen einige: Wir gründen einen Verein. Am 19. Dezember 2007 kamen dann 40 Gründungsmitglieder zusammen – obwohl es an dem Tag minus 20 Grad Celsius kalt war. Aktuell hat der Verein 114 Mitglieder.

Zuerst wurde der verwahrloste Spielplatz auf dem Platz A wieder so auf Vordermann gebracht wurde, dass er genutzt werden konnte. Weiterhin fanden die Vereinsmitglieder mit der Wohnungsbaugesellschaft Gesobau eine Partnerin, die ihnen zunächst an der heutigen Tino-Schwierzina-Straße (früher Berliner Straße 5) Räume für ein Nachbarschaftshaus zur Verfügung stellte. 2011 konnte der Verein dann die größeren Räume in der Alten Apotheke an der Romain-Rolland-Straße 112 beziehen.

Der Verein baute an der Straßenbahnwendeschleife der M2 einen Schüler-Club mit inzwischen zwei festen Mitarbeitern auf. Gleich nebenan entstand eine Festwiese. Auf der wird im Sommer das Dorffest gefeiert. Seit zwei Jahren wird außerdem das Kastanienwäldchen gegenüber vom Wasserturm sukzessive zu einem kleinen Park umgestaltet.

Weiterhin formulierte der Verein bereits ein Leitbild für dieEntwicklung des Ortsteils. Vieles davon soll auch in die jetzt angelaufene Rahmenplanung für Heinersdorf einfließen, die auf Beschluss der Bezirkspolitik in Gang gesetzt wurde. Ziel ist es, zum einen die Situation im Ortskern zu verbessern. Zum anderen sollen die Heinersdorfer Verkehrsprobleme endlich gelöst werden.

Neben diesen „großen“ Themen sorgen viele Vereinsmitglieder außerdem jede Woche ehrenamtlich dafür, dass das Programm im Nachbarschaftshaus Alte Apotheke läuft und ausgebaut wird. Und von Betriebsmüdigkeit, wie man sie dem Verein vor zehn Jahren prophezeite, ist bei all dem nichts zu spüren. „Ich denke, es hat uns geholfen, über all die Jahre immer am Ball zu bleiben. Man darf nicht nur über Themen reden, sondern wir sind sie einfach selbst angegangen“, versucht Gerd Müller das Erfolgsrezept zusammenzufassen. „Ich denke aber auch, dass das, was wir in Heinersdorf in den vergangenen zehn Jahren gemacht und erreicht haben, nicht auf andere Orte zu übertragen ist. Bei uns war und ist die Gemengelage einzigartig.“

Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) bedankt sich zum Jubiläum für das große Engagement. Er kündigt an, dass das Bezirksamt demnächst vier Mitarbeiter für Bürgerbeteiligung einstellen wird, die solche Initiativen unterstützen.

Weitere Informationen unter www.zukunftswerkstatt-heinersdorf.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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