Premiere vor der Alten Apotheke
Verkehrs-AG der Zukunftswerkstatt holt erstes Carsharing-Auto in den Ortsteil
Wer aufmerksam auf der Romain-Rolland-Straße in Höhe des Nachbarschaftshauses Alte Apotheke unterwegs ist, wird es vielleicht schon entdeckt haben: das erste Carsharing-Auto, das im Ortsteil stationiert ist.
Was innerhalb des Berliner S-Bahnrings bereits nichts Besonderes mehr ist, zieht außerhalb dieser magischen Grenze verwunderte Blicke auf sich. Noch ist es eine Seltenheit, dass sich Carsharing-Firmen soweit in den Norden der Hauptstadt vorwagen. Die Kommune animiert sie auch kaum dazu. "Wenn die Stadt nicht agiert, werden wir selber aktiv", sagten sich einige engagierte Mitglieder des Bürgervereins Zukunftswerkstatt Heinersdorf. Denn noch gibt es kaum alternative Mobilitätsangebote im Ortsteil.
„Wer nach Heinersdorf zieht, kommt in der Regel mit dem eigenen Auto“, berichtet Mareike Welke. Kein Wunder. Das ÖPNV-Angebot ist alles andere als optimal. Die Straßenbahnlinie M2 fährt nur alle 20 Minuten. Busse durchqueren nur den alten Ortskern. Keiner fährt durchs Siedlungsgebiet. Leihfahrradstationen, ausleihbare Lastenräder oder Roller-Sharing: All das gibt es bisher nicht.
Bei einem Workshop der Mitglieder des Bürgervereins Zukunftswerkstatt Heinersdorf Anfang des Jahres wurde deshalb entschieden: Wir gründen eine Arbeitsgruppe (AG) Verkehr. In dieser soll über eine Erweiterung des Mobilitätsangebots im Ortsteil nachgedacht werden. Schritt für Schritt soll dann mit der Umsetzung einzelner Maßnahmen begonnen werden. Dass es nun ein erstes Carsharing-Fahrzeug im Ortsteil gibt, ist ein erster Erfolg.
Als nächstes sind Leihfahrräder geplant
„Wir haben recht lange darum ringen müssen, ehe wir das hinbekommen haben“, gesteht Mareike Welke, die sich in der neuen AG engagiert. Denn man kann nicht einfach ein Stück Straße beschlagnahmen und erklären: Das ist jetzt der Standort des Carsharing-Fahrzeugs. Dafür ist eine Sondergenehmigung für die Nutzung öffentlichen Straßenlandes zu beantragen. In Kooperation mit dem Carsharing-Anbieter Stadtmobil Berlin und dessen Projektleiter Christian Ertel fand sich aber eine Lösung. In Gebieten außerhalb des S-Bahnrings, in denen der sogenannte Parkdruck nicht so groß ist, kann das Fahrzeug nämlich auch ganz normal am Straßenrand abgestellt werden. Fast immer eine Parklücke findet sich vor dem Nachbarschaftshaus Alte Apotheke an der Romain-Rolland-Straße 112. Und in diesem Bereich steht nun der neue Ford Fiesta, wenn nicht gerade jemand mit ihm unterwegs ist.
Mareike Welke ist sich sicher: „Wenn solch ein Angebot erst einmal vorhanden ist, dann wird es ganz sicher auch genutzt." Dieser Auffassung ist man auch bei Stadtmobil Berlin, einem Carsharing-Anbieter, der seit vielen Jahren im Bezirk Pankow zu Hause ist und derzeit seinen Sitz in der Bötzowstraße 13 hat. Wer das Carsharing-Fahrzeug nutzen möchte, muss sich beim Anbieter anmelden. „Ich habe bereits eine Zugangskarte für unser Heinersdorfer Auto“, sagt Mareike Welke. Auch der Bürgerverein Zukunftswerkstatt Heinersdorf besitzt eine. Dessen Mitglieder brauchen regelmäßig für Transporte ein Fahrzeug.
„Wir versprechen uns vom Carsharing, dass vielleicht die eine oder andere Heinersdorfer Familie auf den Zweitwagen oder ganz aufs eigene Auto verzichtet“, so Mareike Welke. Deshalb wird bereits überlegt, ein zweites Fahrzeug, dann vielleicht einen Kombi als Carsharing-Fahrzeug zu stationieren. Aber beim Carsharing will es die Verkehrs-AG nicht belassen. Sie ist am Thema Leihfahrräder dran. Und auch ein Leih-Lastenrad sollte im Ortsteil stationiert werden.
Weitere Informationen zu Stadtmobil Berlin unterttps://berlin.stadtmobil.de/privatkunden, zur Zukunftswerkstatt unter www.zukunftswerkstatt-heinersdorf.de/index.php.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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