Am neuen Fußgängerüberweg vor der Schule am Wasserturm muss nachgebessert werden
Heinersdorf. Ganz in der Nähe der Grundschule am Wasserturm entsteht ein Novum für Berlin. Erstmals wird ein Zebrastreifen eingerichtet, der nicht nur über die Fahrbahn, sondern auch über eine Straßenbahntrasse führt. Doch ehe er freigegeben wird, muss noch eine Schildbürgerei ausgebügelt werden.
Seit Jahren machen sich Elternvertreter der Grundschule am Wasserturm für die Sicherheit ihrer Kinder stark. Sie forderten einen Zebrastreifen vor der Schule an der Tino-Schwierzina-Straße. Das Problem war allerdings: Dort verkehrt auf dem Mittelstreifen die Straßenbahnlinie M2 in einem eigenen Gleisbett.
Berliner Neuheit
Bislang gab es die Regel in Berlin: In solchen Fällen wird kein Zebrastreifen angeordnet. Zu gefährlich. Die Straßenbahnen von heute fahren sehr leise. Ein Zebrastreifen suggeriert aber den Fußgängern, an dieser Stelle völlig ungefährdet die Straße überqueren zu können. Alles was Räder hat, muss vor dem Zebrastreifen anhalten. Das gilt allerdings nicht für die Straßenbahn. Die hat, in Mittellage fahrend, generell Vorfahrt. Hier sind es die Fußgänger, die zum Warten verpflichtet sind.
„Wir haben zwei Jahre lang mit den Eltern und der Polizei diskutiert“, sagt Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen). „Es ist jedem schwer zu vermitteln, dass sich in solch einer Situation beim Überqueren der Straße zweimal die Verkehrsregeln ändern. Aber dann entschlossen wir uns, doch einen Zebrastreifen anzuordnen.“
Der soll dafür sorgen, dass die Schüler und alle anderen Passanten erst einmal sicher zum Mittelstreifen kommen. Vor den Straßenbahngleisen befindet sich dann ein sogenanntes Drängelgitter. Das heißt, die Fußgänger können nicht einfach weiterlaufen, sie müssen erst einen Schlenker machen. Dabei wird ihr Blick automatisch in die beiden Richtungen gelenkt, aus denen Straßenbahnen kommen könnten.
Alles in allem kostet das Ganze 50 000 Euro. „Es ist ja nicht nur ein Zebrastreifen auf der Straße zu markieren und das Drängelgitter aufzustellen, es mussten auch Bordsteinanpassungen vorgenommen und Lichtkästen installiert werden“, so Kirchner.
Schildbürgerei kostet weitere 8000 Euro
Wenn die Planung in einer Hand gelegen hätte, wäre der neue Fußgängerüberweg sicher schon in Betrieb. Denn seit einigen Monaten ist der Zebrastreifen bereits fertig. Doch offiziell freigegeben wurde er noch nicht. Bauarbeiter sind derzeit dabei, eine Schildbürgerei auszubügeln. Der Zebrastreifen lag in der Verantwortung des Bezirksamts. Um die Drängelgitter kümmerte sich die Berliner Verkehrslenkung. Als die Bauleute die Planungen der beiden Behörden korrekt, wie sie auf dem Papier standen, umgesetzt hatten, musste man feststellen, dass da etwas nicht stimmte. Zebrastreifen und Drängelgitter passten nicht zueinander. Ein nahtloser Übergang war nicht möglich.
„Teile des Übergangs müssen nun angepasst werden. Die Kosten der Nachbesserung belaufen sich auf etwa 8000 Euro. Ende Oktober soll alles fertig sein“, so Kirchner. Auf die Frage, wer für die ganze Sache verantwortlich sei, will Kirchner niemandem die Schuld zuweisen. Diplomatisch sagt er: „Das fiel offenbar bei den Planungen niemandem auf.“ BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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