Hochschule und Land Berlin investieren 39 Millionen Euro
Arbeiten am Erweiterungsbau der Alice-Salomon-Hochschule beginnen
Nach jahrelanger Planung starten auf einer Brachfläche am Kokoschkaplatz die Arbeiten für einen modernen Erweiterungsbau der Alice-Salomon-Hochschule (ASH). 39,7 Millionen Euro kostet das Vorhaben. Die Fertigstellung ist Mitte 2024 vorgesehen.
Damit erhält die ASH die räumlichen Kapazitäten für neue Studiengänge, mehr Studenten, Lehrer und Mitarbeiter. In den kommenden fünf Jahren wird sie um 40 Prozent wachsen. Statt aktuell 4200 hat die Hochschule wohl schon 2023 insgesamt 5000 Studierende. Beim Spatenstich erinnerte Rektorin Dr. Bettina Völter daran, dass es bereits 1998 beim Umzug der ASH nach Hellersdorf geheißen hatte, der Standort sei zu klein. Seit 2010 liefen deshalb die Planungen für einen Erweiterungsbau.
„An der Promidichte sieht man, wie wichtig dieses Bauprojekt ist“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) in seiner Rede. Zu dem freudigen Ereignis zwei Wochen vor der Wahl waren unter anderem die Senatoren für Kultur, Klaus Lederer, und Wohnen und Stadtentwicklung, Sebastian Scheel (beide die Linke), mehrere Abgeordnete und Bezirkspolitiker gekommen.
Die Anwohner in der Peter-Weiss-Gasse mit direktem Blick auf die Baustelle werden nun gut zweieinhalb Jahre lang mit Baustellenverkehr und Lärm vor ihren Fenstern leben müssen. Der Erweiterungsbau der ASH sieht einen 42 Meter hohen, charakteristisch geschwungenen Turm mit zehn Geschossen zum Kokoschkaplatz hin vor. In diesem Turm werden Büro- und Verwaltungsräume zu finden sein. Ganz oben wird es einen Theaterseminarraum geben.
Hauptbestandteil wird ein fünfgeschossiger Gebäudeteil. Darin werden unter anderem zahlreiche Seminarräume und ein Kinderbetreuungsbereich untergebracht. Zusammen mit einem zweigeschossigen Gebäudeflügel entsteht ein geteilter Innenhof. Geplant sind dort „leicht modellierte Pflanzinseln“ für ein „angenehmes Mikroklima“ und darum herum „strahlenförmig angeordnete Fahrradabstellplätze“ sowie vereinzelte Sitzblöcke aus Beton. Außerdem soll es eine Dachterrasse geben. Erschlossen wird der Hof über die Zufahrt an der Kokoschkastraße. Für die Fassade werden die typischen gelben Ziegelsteine verwendet, die bereits bei den Bestandsgebäuden genutzt wurden. Allerdings wird auch viel Holz verbaut. Wärmerückgewinnung, Photovoltaik und Regenrückhaltebecken sind nach Auskunft des federführenden Architekten Bruno Vennes bedeutende Bestandteile des Neubaus.
Besonders wichtig für Bettina Völter ist, dass die ASH endlich eine Mensa bekommt. Diese wird im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus integriert und soll neben Studenten auch Bürgern offenstehen. Bislang sei die ASH die einzige Berliner Hochschule ohne Mensa, so die Rektorin. Ebenfalls verbessern sich die Lehr- und Lernbedingungen im Bachelorstudiengang Pflege. Er erhält zwei speziell konzipierte „Skill Labs“, in denen an Puppen die Pflege von Patienten simuliert werden kann. Dazu fahren die Studierenden momentan noch quer durch die Stadt zu den Wannseeschulen.
„Der Neubau zeigt, wie relevant die hochschulische Bildung in Sozialer Arbeit, Gesundheitsversorgung, Pflege, Physio-, Ergotherapie, Public Health und Kindheitspädagogik heute ist“, erklärte Bettina Völter. „Die Investition in unseren Hochschulneubau wird sich inhaltlich auszahlen: auf der Ebene von Forschung zu bisher unlösbaren sozialen Fragen und von gesellschaftlichem Engagement.“
Mit dem Lückenschluss entstehe ein Campus, der zusammen mit dem Hauptgebäude am Alice-Salomon-Platz, dem Kinderforscherzentrum Helleum in der Kastanienallee und den angemieteten Flächen am Fritz-Lang-Platz ein Areal abstecke, das Wissenschaft sichtbar mache. Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) betonte, dass ein Bezirk wie Marzahn-Hellersdorf mit seinen rund 274 000 Einwohner auch einen guten Hochschulstandort benötige. Finanziert wird das Projekt mit 11,8 Millionen Euro aus Eigenmitteln der ASH. Die restlichen 27,9 Millionen Euro übernimmt das Land Berlin.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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