Kleingärten statt Wohnungsbau
Innenhof in der Luzinstraße wird doch nicht bebaut
Die Wohnungsnot in Berlin ist groß. Da Flächen zur Bebauung knapp sind, sollen mehrere Innenhöfe in Marzahn-Hellersdorf für den Wohnungsbau freigegeben werden. Im Fall des Innenhofs an der Luzinstraße haben die Anwohner einen Teilerfolg erzielt.
Auf der Fläche an der Luzinstraße wird wohl kein Mietshaus entstehen, sondern 26 neue Kleingärten. Nach Auskunft des Linken-Abgeordneten Kristian Ronneburg will die neue Stadtentwicklungsstadträtin von Marzahn-Hellersdorf, Juliane Witt das Grundstück, das sich im Besitz der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) befindet, im kommenden Jahr in das Fachvermögen des Bezirks zurückgeholt und anschließend als Standort für die Kleingartennutzung entwickelt werden.
Für die Anwohner, die sich gegen die Wohnbebauung unter anderem mit einer Unterschriftenaktion stark gemacht haben, ist das ein guter erster Schritt. Der CDU-Wahlkreiskandidat für Kaulsdorf-Nord Alexander Herrmann sieht dies auch so. Er hatte im vergangenen Jahr erklärt, dass er den eingezäunten Bereich des Innenhofs für eine Bebauung „völlig ungeeignet“ halte. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) sprach sich auch dagegen aus. Sie lehnte zugleich die weiterhin geplante Bebauung der Innenhöfe in der Eisenacher Straße 35 und Stollberger Straße 98-100 ab. Im Gegensatz zur BVV-Mehrheit hatte die ehemalige Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) sich für eine Wohnbebauung offen gezeigt. Gegenüber der Berliner Woche hatte sie erklärt, dass ein Bauvorhaben keine negativen Auswirkungen auf die Nutzung des Innenhofs an der Luzinstraße haben werde.
Alexander Herrmann lehnt indes die nun ins Auge gefasste Umwandlung des Innenhofs von einem grünen Biotop in eine Kleingartenanlage ab. Flächen würden versiegelt, die Umgestaltung teuer und Gemüsegärten kein Ersatz für die vorhandene Flora und Fauna. Auch befürchteten Anwohner durch die Anlage mehr Lärm und zusätzliche Konkurrenz bei der Suche nach Parkplätzen. "Diese Planungen machen daher weder ökologisch noch ökonomisch Sinn", erklärt er in einem Flugblatt an die Anwohner und fordert das Bezirksamt auf, den Innenhof nicht anzutasten.
Kristian Ronneburg begrüßt dagegen, dass seine Parteikollegin den Innenhof mit Kleingärten gestalten will. „Die Anmeldelisten für Kleingärten sind auch in unserem Bezirk lang. Am Ende hätten wir nicht nur die Fläche als grünen Innenhof gesichert, sondern auch etwas für junge Familien in unserem Bezirk getan, die nach Kleingärten suchen“, teilte er mit. Es sei gut, dass im Gespräch mit der Bürgerinitiative diese Zielsetzung sofort Unterstützung fand. Jetzt müsse der Bezirk diese Zielsetzung planerisch sichern und gegenüber dem Land auch durchsetzen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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