Analyse des Amtes für Weiterbildung und Kultur
"Das Angebot der Volkshochschule geht am Bedürfnis der Menschen vorbei"
Der Volkshochschule Marzahn-Hellersdorf laufen die Schüler weg. Das Amt für Weiterbildung und Kultur reagiert jetzt auf den Rückgang und plant eine Programmoffensive, begleitet von Personalaufstockungen und einem breiteren Kursangebot.
Die Zahl der in der Volkshochschule angebotenen Lehrveranstaltungen, Kurse und Einzelstunden sank von 2011 bis 2017 dramatisch: Von 1203 auf nur noch 1050. Dies geht aus einem Bericht des Bezirksamtes hervor. Die Ursachen sind vielfältig. Die VHS hat in Marzahn-Hellersdorf nur einen einzigen Standort an der Mark-Twain-Straße. Er ist zu weit von vielen Kunden im Bezirk entfernt. Laut der Analyse des Amtes für Weiterbildung und Kultur entspricht das Programmangebot nicht den Bedürfnissen der im Bezirk lebenden Menschen. Die VHS habe zu wenig Personal, um das Angebot weiterzuentwickeln und es über Eigenwerbung an die Kunden heranzubringen.
Der einzige Wachstumszweig im Angebot der VHS im Untersuchungszeitraum war die Sprachausbildung „Deutsch als Fremdsprache“, die hauptsächlich von Migranten und Flüchtlingen in Anspruch genommen wird. Die Zahl der Kurse und Lehrveranstaltungen stieg von 50 auf 243. In allen anderen Programmbereichen sank das Angebot an Kursen und Lehrveranstaltungen zwischen 2011 und 2017. Und rund 20 Prozent der angebotenen Kurse konnten nicht stattfinden, weil sich nicht genügend Teilnehmer meldeten.
So schnell wird sich an der Situation nichts ändern. „Auf Grund ihrer Personalausstattung ist die VHS gegenwärtig nicht in der Lage, neue Programmangebote zu entwickeln“, erklärt Weiterbildungsstadträtin Juliane Witt (Die Linke). Die Zahl der Mitarbeiter müsste von elf auf 15 erhöht werden. Besonders die Leitung sei zu verstärken. So ist der gegenwärtig Leiter der VHS, Nicolas Vecchini, gleichzeitig auch Leiter des Amtes für Weiterbildung und Kultur. Ihm müsste ein leitender Direktor zu Seite gestellt werden, zuzüglich eines weiteren Programmbereichsleiters sowie jeweils einer Fachkraft für die Unterrichtsorganisation und die Medienarbeit.
„Eigentlich müsste die VHS in allen Stadtteilen des Bezirks präsent sein“, erläutert Witt. Da das nicht möglich sei, setzt sie auf die Kooperation mit anderen Bereichen ihres Amtes für Weiterbildung und Kultur. Die VHS könnte verstärkt mit der Hans-Werner-Henze-Musikschule und den Bibliotheken sowie Kulturstandorten wie dem Kunsthaus Flora, Schloss Biesdorf und der Jugendkunstschule zusammenarbeiten und dort Kurse anbieten.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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