Lesestoff mit großer Wirkung
Die Stiftung Lesen schenkte dem Kinderhilfswerk „Die Arche“ 27 Bücherboxen
„Lesen ist die zentrale Voraussetzung für Bildung, beruflichen Erfolg, Integration und zukunftsfähige gesellschaftliche Entwicklung.“ Mit diesen Worten beschreibt die Stiftung Lesen, warum es so wichtig ist, dass bereits kleine Kinder mit dem Lesen anfangen beziehungsweise sich vorlesen lassen. Um selbst etwas dazu beizutragen, hat die Stiftung 27 Bücherboxen zusammengestellt.
Jede der 27 Einrichtungen des Kinderhilfswerks „Die Arche“ in Deutschland, sechs davon in Berlin, bekam kürzlich eine davon verschenkt. Darin enthalten sind Bilderbücher, Romane, Sachbücher und Comics in fünf verschiedenen Sprachen: Deutsch, Persisch, Arabisch, Kurdisch und Russisch. Zur Kollektion gehören unter anderem „Die schönsten Disney-Geschichten für Erstleser“, „Die Eiskönigin“, „Das ist Deutschland: Eine Reise in Bildern“, das „Star-Wars-Lexikon der Raumschiffe und Fahrzeuge“, das „Langenscheidt-Bilderwörterbuch Arabisch-Deutsch und Persisch-Deutsch“, der „Weltatlas für Kinder“, „Wie viel wärmer ist 1 Grad? Was beim Klimawandel passiert“ und der „DUDEN-Leseprofi: Mein dickes Buch zum Lesenlernen“. Die Bücher sollen Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren ansprechen. Besonders bei der Arche, die sich um Kinder kümmert, bei denen Lesen und Bildung zu den Hauptproblemen zählen, können diese viel bewirken.
Bernd Siggelkow, vor 25 Jahren Gründer der Arche, die es zuerst in Hellersdorf gab, nahm das Geschenk in der Arche-Zentrale in einem ehemaligen Schulgebäude in der Tangermünder Straße 7 persönlich in Empfang. Zu Besuch kam der vor allem durch die Fernsehserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ bekannte Schauspieler Wolfgang Bahro, der seit vielen Jahren als Botschafter für die Arche tätig ist, um Kindern vorzulesen. „Ich finde es wichtig, den Kindern zu zeigen, dass es tolle Bücher gibt, in denen man sich verlieren kann“, sagte er. Lesen rege die Fantasie an, und das Buch sei eine gute Alternative zum Fernsehen und Internet. Dies möchte der 60-Jährige den Kindern gern vermitteln.
Seine Eltern hätten ihm nicht vorgelesen, als er selbst noch ein Kind war. Diese Aufgabe sei damals von seiner Großtante und seinem Onkel übernommen worden. „Ich bin immer in den Sommerferien zu meiner Großtante gefahren – die wohnte in der Lüneburger Heide – und da hatte dann mein Onkel Max immer so ein dickes Märchenbuch. Daraus haben er und meine Tante Elsa vorgelesen“, erinnerte er sich im Gespräch mit der Berliner Woche. Als Jugendlicher habe er dann die Karl-May-Bücher wie „Der Schatz am Silbersee“ und „Der Herr der Ringe“ von John Ronald Reuel Tolkien gelesen. Als Wolfgang Bahro dann selbst Vater wurde, ließ er es sich nicht nehmen, auch seinem Sohn vorzulesen.
Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, macht ein Blick in die Broschüre deutlich, die zusammen mit der Bücherbox übergeben wurde. „Leider lesen ein Drittel der Eltern ihren Kindern zwischen zwei und acht Jahren nie oder nur selten vor. Die Folgen sind langfristig spürbar: Die betroffenen Kinder greifen später seltener zum Buch, zur Zeitschrift oder zum E-Book, haben häufiger schlechtere Schulnoten und einen weniger stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn“, heißt es da im Vorwort. Wer Kindern vorliest, fördere Empathie, erweitere den Wortschatz und helfe dabei, fremde Welten kennenzulernen. Das gemeinsame Entdecken von Geschichten tue Kindern gut und stärke sie auf ihrem Bildungs- und Lebensweg.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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