Eine Baustelle zum Mitmachen
Kids & Co. errichtet mit Lottomitteln in Hellersdorf eine neue Begegnungsstätte für Jugendliche
Riesenfreude beim Verein Kids & Co. in Hellersdorf: Dank einer Großspende aus der Deutschen Fernsehlotterie in Höhe von 298.000 Euro kann ein neues Begegnungszentrum auf dem Vereinsgelände entstehen. „Und das Beste daran ist, dass wir dann auch Übernachtungsmöglichkeiten haben und als Jugendbildungsstätte anerkannt werden, die einzige im Ostteil Berlins“, sagt die geschäftsführende Vereinsvorsitzende Inga Schütt.
Ihr Verein hat sich die Förderung von Jugendlichen auf ihrem Weg zwischen Schulabschluss und Berufsanfang auf die Fahne geschrieben. Kids & Co. entstand 1992 aus einer Elterninitiative in einer der damals kinder- und jugendreichsten Regionen Europas – den Großbezirken Marzahn und Hellersdorf im Osten Berlins. Viele junge Familien zogen nach Marzahn. Es gab Tausende Kinder und Jugendliche und noch keine Infrastruktur, kein Grün, keine Spielplätze, keine Sportvereine. Der Vereinsgründer wollte bessere Entwicklungsbedingungen für Kinder schaffen – und das ist bis heute das Ziel geblieben. Marzahn-Hellersdorf ist grüner und familienfreundlicher geworden, aber oft prägen Arbeitslosigkeit, Bildungsferne und ein geringes Einkommen den Alltag.
Kids & Co. bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 27 Jahren vielfältige Möglichkeiten, ergänzend zum Schulunterricht handwerkliche Fähigkeiten und Stärken zu entwickeln. „Die Kids kommen mit der Prognose zu uns, dass sie keinen Schulabschluss schaffen werden. Wir haben Holz-, Mode-, Farb- und Kreativwerkstätten, in denen sie sich ausprobieren und praxisorientiert lernen können“, sagt die Vereinsvorsitzende Inga Schütt.
Dazu gibt es auch Hauswirtschaftslehre für den Bereich Hotellerie und Gastronomie . „Es ist einfach eine ganz andere Motivation für die Jugendlichen, wenn sie merken: Ich kann das und ich habe etwas geschafft“, sagt Stefanie Hutsch. Die Sozialpädagogin ist bei Kids & Co. zuständig für den Bereich außerschulische Bildung und leitet auch den Neubau der Begegnungsstätte neben dem Jugendausbildungshaus Sonneneck.
In Planungen einbezogen
„Entstanden ist die Idee dazu während der Corona-Zeit, als wir gemerkt haben, wie viele unserer Kids durch die soziale Isolierung ihre Konzentration und Motivation zum Lernen verloren haben. Der Bau ist als Mitmachbaustelle konzipiert. Schon bei der Planung konnten die Jugendlichen ihre Ideen einbringen. Sie werden den Rohbau fertigstellen, natürlich unter fachlicher Aufsicht“, sagt Stefanie Hutsch. Zimmerermeister Robert Jentsch wird die Jugendlichen anleiten.
Das Haus wird ökologisch-nachhaltig gebaut, mit Materialien wie Lehm, Stroh und Holz. Die Jugendlichen werden die Baustelle freilegen, Holzrahmen aufstellen und die Wände hochziehen. Fachfirmen übernehmen dann den Einbau der Elektrik und der Sanitäreinrichtungen, aber auch dabei sollen die Jugendlichen einbezogen und angeleitet werden. In den verschiedenen Werkstätten werden dann auch Möbel und die Innenausstattung gefertigt. Bis Ende Dezember 2025 soll der Rohbau stehen. „Richtig eröffnen wollen wir im Sommer 2026“, sagt Stefanie Hutsch. Dann sollen auch mehrtägige Workshops mit Übernachtungsmöglichkeiten in dem neuen Haus angeboten werden. Auch Jugendgruppen aus dem Ausland können dann dort übernachten.
„Wir sind sehr dankbar, dass die Deutsche Klassenlotterie die Förderung bewilligt hat“, sagt Stefanie Hutsch. Offiziell übergeben wurde die Spende Mitte März, am 14. Mai soll in Hellersdorf der erste Spatenstich gefeiert werden.
Autor:Petra Götze aus Mitte |
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