Von Raumwelten und Nebeltrinkern
Das Ausstellungszentrum Pyramide eröffnet am 6. Juli die große Sommerschau
Im Ausstellungszentrum Pyramide werden regelmäßig Ausstellungen zu aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen Themen veranstaltet. Die Schau „Raum Welten“ lädt ab Sonnabend, 6. Juli, zur Besichtigung ein. Unter den vier ausstellenden Künstlern ist auch Sandra Schmidt, die im Bezirk keine Unbekannte ist.
Raum und Räumlichkeit, so viel wird schnell klar, kann künstlerisch höchst unterschiedlich aufgegriffen werden. Während Frank Brückner tief in mikroskopische Welten aus Kaffeeschaum und Zitronensäure eintaucht, erinnert die Formensprache Horst-Werner Schneiders eher an Landschaftsromantik des 19. Jahrhunderts.
Sandra Schmidt arbeitet indes lieber mit Licht und Papier, um ihre raumgreifenden Installationen wirken zu lassen. Teil der Ausstellung wird etwa „Thai-Schatten“ sein: ein schwebendes Ensemble aus Papierhütten, das „nach meiner Rucksack-Reise in Thailand entstanden ist“, sagt Sandra Schmidt. Die gebürtige Göttingerin verreist, so es ihr möglich ist, gern mehrere Wochen und Monate im Jahr. Vor einiger Zeit konnte sie dank eines Stipendiums der National Art Gallery of Namibia Installationen in der afrikanischen Brachlandschaft verwirklichen und sogar eine deutsch-namibische Künstlergruppe gründen. In der orangefarbenen Namibwüste war es auch, dass Schmidt auf die Tok-Tokkie-Käfer stieß. „Das sind Nebeltrinker“, erklärt die Künstlerin. Tatsächlich sind die etwa zwei Zentimeter großen Insekten in der Lage, mithilfe ihrer eigenen Körperoberfläche Wasser aus Nebelschwaden zu gewinnen. In Sandra Schmidts Garten befinden sich momentan papierne Exemplare der fünffachen Größe. Auch die Käfer werden im Ausstellungszentrum zu sehen sein.
Schmidt fertigt ihre Kunst mittlerweile ausschließlich in ihrem Gartenhaus in Pankow. Ist sie einmal nicht im Garten, gibt die Künstlerin Workshops zu Druckgrafik und Installationen in der Jugendkunstschule Marzahn-Hellersdorf. Dort arbeitet auch Peter Möller regelmäßig, der mit Schmidt zusammen ausstellt. Während Schmidts leichte Gebilde zerbrechlich im Wind wehen, arbeitet Möller mit Holz, Gips und Draht, um daraus eine kolossale Installation zu erschaffen. Nebeneinander gestellt wirken die Arbeiten, die die Freunde der Ausstellung beisteuern, durchaus konträr.
Die Ausstellung „Raum Welten“ im Ausstellungszentrum Pyramide, Riesaer Straße 94, ist bei freiem Eintritt bis 30. August montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Die Vernissage findet am Sonnabend, 6. Juli, um 18 Uhr mit Chansons-Musik auf der Autoharp von Corinne Douarre statt.
Autor:Julia Hubernagel aus Prenzlauer Berg |
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