Hobbyfotografin zeigt Aufnahmen von Tieren und Pflanzen
"Was tust du noch hier? Merkst du nicht, dass du krank bist?" Diese Worte sagte eine Berufskollegin zu Cornelia Schulze vor sieben Jahren. Die Verwaltungsangestellte litt unter zahlreichen Symptomen wie zum Beispiel Traurigkeit und Angstzuständen. Sie ging zu ihrem Arzt und erhielt die Diagnose: Depressionen.
Die Mittvierzigerin begann ein neues Leben. Sie folgte dem Rat ihrer Ärztin, sich einen Ausgleich zur Arbeit zu suchen. Die Hellersdorferin unternahm fortan ausgedehnte, einsame Spaziergängen durch das Wuhletal.
Weil sie es aber nicht beim Grübeln und Schlendern belässt, entdeckte Schulze immer wieder Neues: mal einen merkwürdig geformten Blütenkelch, mal einen wunderbar gezeichneten Falter oder einen Vogel mit beeindruckendem Gefieder.
Wenig später kaufte sie sich einen Fotoapparat und begann das, was sie im Wuhletal sah und faszinierte, in Bildern festzuhalten. Daraus zeigt sie in ihrer Ausstellung eine Auswahl. Zu sehen sind Großaufnahmen von Tieren und Pflanzen.
Cornelia Schulze sind diese Bilder auch Zeugnisse ihres Kampfes gegen die Depressionen. "Wenn ich beispielsweise eine Ente fotografiere und erkennen in deren Gesicht mit halb geöffneten Schnabel ein Lächeln, dann kann ich nicht anders, als selbst zu lächeln", sagt sie.
Sie sei weit entfernt davon, sich selbst als geheilt zu betrachten, sagt sie. "Wenn mich die Depressionen wieder einmal packen, dann gehe ich in das Wuhletal", erzählt Schulze. Sie hat aber den Mut und die Unterstützung gefunden, mit ihren Bildern und der Geschichte ihrer Krankheit an die Öffentlichkeit zu treten. "Ich will damit auch anderen Mut machen", erklärt sie.
Die Ausstellung "Das Wuhletal im Wandel der Jahreszeiten" war erstmals Ende Juni in der Krankenhauskirche im Wuhlgarten zu sehen. Die Vernissage zur Ausstellung im Stadtteilzentrum "Kompass", Kummerower Ring 42, findet am Freitag, 18. Juli, um 17.30 Uhr statt. Dort wird sie bis zum 22. August zu sehen sein.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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