Entscheidung zum Rathaus-Standort vor 20 Jahren bis heute umstritten
Das Rathaus am Alice-Salomon-Platz ist das Zentrum der Bezirksverwaltung. Das nüchterne Bürogebäude strahlt wenig Glanz aus und ist auch deshalb als Repräsentanz umstritten.
Dennoch befindet sich seit 20 Jahren hier das Büro des Bürgermeisters und ein großer Teil der bezirklichen Verwaltung. Das Gebäude wurde am 6. April 1998 als Sitz des Bezirksamtes des damaligen Bezirks Hellersdorf in Betrieb genommen. Das blieb es auch nach der Fusion der beiden Bezirke Marzahn und Hellersdorf im Jahr 2001. Dafür bedurfte es allerdings des entschiedenen Einsatzes der Bezirkspolitiker aus Hellersdorf, insbesondere des damaligen Bürgermeisters Uwe Klett (PDS).
Die Argumente und Gegenargumente sind heute wie damals ähnlich. Im Unterschied zum alten Marzahner Rathaus, das inzwischen Denkmalstatus hat, ist das Rathaus in Hellersdorf ein Mietobjekt. Das Bezirksamt legte 2015 bei der Neuverhandlung des Mietvertrages sich erneut auf den Standort fest. Der Mietvertrag gilt bis 2028, mit Verlängerungsoptionen.
Andererseits ist es ein Kernstück der Hellersdorfer Zentrums, eines der Zentren des Bezirks. Der Hellen Mitte mit ihren Einzelhändlern und Passagen garantiert das Rathaus ein Stück Lebendigkeit und verdeckt Probleme der Hellen Mitte, die ihrer Architektur und Lage fast am Rande Berlins geschuldet sind.
Als das Gebäude neu geplant wurde, ab 1992, war es Teil eines möglichst schnell zu erstellenden Konzepts für das Hellersdorfer Zentrum. Das war bis zur Wende nur in Teilen in Angriff genommen. 1990 waren lediglich das Gebäude der SED-Kreisleitung und eine Poliklinik an der Kastanienallee fertiggestellt. Ein großer Teil der Bezirksverwaltung residierte noch in den Punkthochhäusern zwischen Alter Hellersdorfer und Hellersdorfer Straße.
Außer Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) hat kein anderes Bezirksamtsmitglied seinen Sitz im Rathaus. Immerhin versehen hier rund ein Drittel aller noch 1600 Mitarbeiter der Bezirksverwaltung ihren Dienst. Neben einem großen und kleinen Ratssaal gibt es hier einen Raum für Trauungen und, mit Zugang von der Kurt-Weill-Gasse, das Bürgeramt Helle Mitte.
Aus Sicht von Bürgermeisterin Pohle sind die räumlichen Verhältnisse in dem Rathaus „eine Katastrophe“. Das werde schon am Eingang vom Alice-Salomon-Platz deutlich, der viel zu eng sei. Vor dem Zugang zum Fahrstuhl haben gerade so viele Menschen Platz wie in den Fahrstuhl passen. Die enge Treppe, die zur ersten Etage hinaufführt, wählen Besucher nur im äußersten Notfall. Auch die Aufteilung der Räume in dem Gebäude wird von Pohle und vielen ihrer Mitarbeitern als problematisch empfunden.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.