Nachverdichtung, Runder Tisch und Bundesprogramm
Parteien sehen neue Chancen für die Helle Mitte
Wie lässt sich die Helle Mitte wieder zu einem florierenden Zentrum machen? Diese Frage beschäftigt bereits seit Langem die Bezirkspolitik. Die SPD hat sich nun dafür ausgesprochen, den „Runden Tisch Helle Mitte“ in einem neuen Format wiederzubeleben. Andere Parteien sehen das ähnlich.
„Die Situation am U-Bahn Hellersdorf bewegt sich seit einigen Jahren in einer merklichen Abwärtsspirale. Überzeugte das Quartier Ende der 2000er noch durch einen florierenden Einzelhandel samt H&M, C&A, einer Thalia-Filiale und einem Elektrofachgeschäft, besticht das einstige Handelszentrum heute durch Leerstand und Billigketten“, beschreibt die SPD den Niedergang des Standorts. Vor wenigen Wochen folgte die Schließung des Real-Marktes in der Stendaler Straße 24. Die Mitarbeiter der Filiale sollen noch bis Ende des Jahres ihren Lohn bekommen. Das Bezirksamt werde gemeinsam mit dem gut vernetzten Marzahn-Hellersdorfer Wirtschaftskreis versuchen, die Betroffenen an bestehende Unternehmen im Bezirk weiterzuvermitteln, heißt es.
Initiativen aus der Politik, den Niedergang des Einzelhandelsstandort zu stoppen, seien bisher gescheitert. Weder das „Zentrenkonzept“ noch der „Runde Tisch Helle Mitte“ oder auch die Zusammenarbeit mit der Gesundheitswirtschaft hätten den Trend bislang umkehren können. Somit gehöre die Helle Mitte trotz bester Anbindung zu den Sorgenkindern bezirklicher Zentren. „Um diesem Trend entgegenzuwirken, bedarf es wieder einer verstärkten Vernetzung, Koordination und Kommunikation durch das Bezirksamt“, erklärten die Sozialdemokraten. Bürgermeister Gordon Lemm, bei dem die Wirtschaftsförderung angesiedelt ist, solle die Entwicklung der Hellen Mitte zur „Chefsache“ machen.
Die Voraussetzungen zumindest scheinen nicht schlecht zu sein, denn für die Helle Mitte hat der Bezirk Fördermittel aus dem Bundesprojekt „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ beantragt. Das Geld soll für Konzepte gegen den Leerstand, die Umgestaltung des Alice-Salomon-Platzes und den Ausbau der Fahrradinfrastruktur genutzt werden. Der SPD-Abgeordnete Jan Lehmann fordert, dass alle Akteure am Standort die Zusammenarbeit wieder aufnehmen müssten. Dazu zählten die Betreiber der Hellen Mitte, die Alice-Salomon-Hochschule, Vertreter der Gesundheitswirtschaft, Akteure der Zivilgesellschaft und interessierte Bürger. Die letzte Sitzung des Runden Tisches liege schon zwei Jahre zurück. „Ziel muss es sein, Bedarfe und konkrete Ziele zu identifizieren, um den Standort in seiner Aufenthaltsqualität aber auch als Wirtschaftsstandort attraktiver zu gestalten“, erklärt Lehmann. Über die Wiederbelebung des Runden Tisches herrscht parteiübergreifend Einigkeit. Ein Antrag der FDP mit Beteiligung von SPD, Grünen, Linken und CDU wurde bereits im März in der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen.
Durch das neue Quartier Stadtgut Hellersdorf der Gesobau steigt in den kommenden Jahren die Einwohnerzahl im Stadtteil. Weitere Wohnungsneubauprojekte befinden sich bereits in der Umsetzung. Die SPD-Bezirksverordnete Stephanie Inka Jehne sieht die Nachverdichtung als Chance für die Helle Mitte. „Gerade mit den beiden Studierendenwohnheimen entstehen weitere Chancen für Gewerbetreibende und damit eine langfristige Aufwertung im Kiez“, sagt sie. Die vergangenen Jahre hätten bereits gezeigt, dass mit neuen Filialen von Rewe, Aldi und Lidl die Nahversorgung erweitert werden konnte. „Die Umgestaltung der Hellen Mitte bietet uns die Möglichkeit, dieses Gebiet zu einem echten Zentrum unseres Bezirks zu entwickeln und die Ideen und Bedarfe des Runden Tisches einzubinden.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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