Bei der Feuerwehr kommt jetzt ein Eisanzug zum Einsatz
Eine der ersten Feuerwehren, die in Berlin mit dem neuen "Eisanzug" ausgerüstet wurden, ist die Berufsfeuerwehr in Hellersdorf. "Mit dem Eisanzug können wir schneller und besser Hilfe leisten", sagt Wachleiter Christoph Füssel. Die Feuerwehrleute, die damit ausgerüstet sind, sind weniger von Unterkühlung bedroht. Sie können ihre gesamte Kraft auf die Rettung konzentrieren und sind deshalb schneller und effektiver. Einmal bereits kam der Eisanzug in Marzahn zum Einsatz. Kur vor Weihnachten, am 19. Dezember, spielten zwei Jungs am Borkheider Teich Fußball. Als der Ball auf dem Eis landete, versuchten sie, ihn von der Eisfläche des Teichs zu holen. Der eine Junge brach bereits in Ufernähe ins Eis und konnte sich selbst retten. Der andere Junge aber, der dem Ball am nächsten war, versank mit dem ganzen Körper im Wasser.
Weil die Marzahner Kollegen schon an anderer Stelle im Einsatz waren, rückten die Feuerwehrleute aus Hellersdorf an. Der Retter in dem neuen Eisanzug war Andreas Rostien. Der Einsatz dauerte rund 20 Minuten. Der Junge zeigt schon Anzeichen von Geistesabwesenheit. Die Feuerwehrleute packten den Jungen in warme Decken und ein Rettungswagen brachte ihn in ein Krankenhaus. Inzwischen ist er wieder genesen.
Rostiens war einer der ersten Feuerwehrleute der Wache, die den Einsatz mit dem Eisanzug trainierten. Rostiens braucht inzwischen weniger als 30 Sekunden, um den Eisanzug anzuziehen. Der Anzug bedeckt den ganzen Körper, bis auf die Partie zwischen Augen und Kinn. Er hält längere Zeit warm, sodass das eiskalte Wasser dem Träger nichts anhaben kann. Außerdem sorgt er für einen Auftrieb, der einem Gewicht von 120 Kilogramm entspricht. Hierdurch spürt der Retter selbst kaum sein Eigengewicht und kann seine ganze Kraft in die Rettung investieren.
Der Eisanzug mit dem Namen "Ice Commander" wird schon seit Längerem vom Küstenschutz in den USA verwendet. Die Berliner Feuerwehr schaffte im Herbst 33 solcher Anzüge an. Ein Anzug kostet 1775 Euro. "Die besseren Rettungsmöglichkeiten sollten allerdings niemanden zu Leichtsinn verführen", warnt Füssel.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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