Bei "Laib und Seele" wird Bedürftigkeit kontrolliert

In voll gepackten Einkaufstrolleys holen die meisten Bedürftigen ihre Lebensmittel von der Ausgabestelle ab. | Foto: hari
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Hellersdorf. Die Ausgabestelle der evangelischen Kirchengemeinde in der Adorfer Straße 6 unterstützt Bedürftige mit sich Nahrungsmitteln. Doch wer Lebensmittel haben will, muss mit einem Dokument nachweisen, dass sein Einkommen tatsächlich gering ist.

In der Ausgabestelle von "Laib und Seele" erhalten jeden Monat mehrere Hundert Menschen Lebensmittel für den symbolischen Betrag von 1,50 Euro. Die Ausgabestelle wird von der evangelischen Kirchengemeinde Hellersdorf in Zusammenarbeit mit der Berliner Tafel betrieben. Dass sich dort nur Bedürftige ihre Nahrungsmittel holen, wird von manchen Menschen angezweifelt. "Ich sehe da einige Leute mit großen Autos anfahren", schreibt unser Leser Peter Waldner (Name von der Redaktion geändert). Er wohnt in der Nähe der Ausgabestelle in der Adorfer Straße.Von großen Autos ist vor der Ausgabestelle allerdings wenig zu sehen. In der Regel kommen die Menschen zu Fuß in die Adorfer Straße und ziehen Taschen auf Rollen hinter sich her. Diese Taschen auf Rädern werden im Volksmund auch "Hackenporsche" genannt. Am Eingang stehen sie geduldig und warten, bis ihre Wartenummer aufgerufen wird.

Hans K. hat gerade seine "Ration" für die nächsten zwei Wochen abgeholt. Wegen des großen Andrangs in der Ausgabestelle erhalten die Bedürftigen nur alle 14 Tage das Recht, unter den angelieferten Lebensmitteln auszuwählen. K. hat zwei Taschen auf seinem Rolli voll gepackt und trägt außerdem noch eine Einkaufstüte. "Ich bringe einer alten Dame aus meiner Nachbarschaft einiges mit", sagt er.

K. ist seit acht Jahren arbeitslos. Er will nicht klagen, denn mit dem Hartz IV-Geld und der Unterstützung durch die Berliner Tafel kommt er jeden Monat einigermaßen hin. "Wenn das nicht wäre, würde es manchmal ganz schön knapp", sagt er. Die Lebensmittel seien auch so weit in Ordnung, wenn er auch einen Teil davon jedes Mal zu Hause noch einmal aussortieren muss.

Edelkarossen hat auch K. noch nie bei der Ausgabestelle vorfahren sehen. Ihm ist allerdings aufgefallen, dass einige wenige Besucher der Ausgabestelle ganze Paletten mitnehmen und in ihrem Autos verfrachten.

"Wer für eine große Familie holt, kann auch mehr nehmen", sagt Pfarrer Hartmut Wittig von der evangelischen Kirchengemeinde Hellersdorf. Im Übrigen sei klar geregelt, dass nur Menschen, die eine Bescheinigung vom Jobcenter oder einen anderen Nachweis ihrer Bedürftigkeit vorlegen, in der Ausgabestelle Lebensmittel bekommen.

Harald Ritter / hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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