Gewalt gegen Frauen ist eine Alltagserscheinung
"Die Gewalt gegen Frauen nimmt auch im Bezirk immer mehr zu", sagt Salomé Kirsten vom Frauenzentrum Matilde in der Stollberger Straße. Opfer von Gewalt seitens der Lebenspartner sind neben älteren Frauen vor allem auch jüngere Frauen mit Kindern.
Das Frauenzentrum ist in Marzahn-Hellersdorf der wichtigste Anlaufpunkt für von Gewalt betroffene Frauen. Sie können sich in den Räumen des Zentrums zunächst erholen und es wird ihnen auch auf Wunsch ein Platz in der einzigen Zufluchtswohnung für Frauen im Bezirk angeboten.
Die erste Aufgabe der Beraterinnen von Matilde ist es, sich ein Bild von der Situation der geschlagenen und gedemütigten Frauen zu machen. "Die Ursachen für die Gewalt sind vielfältig", erläutert Monika Schaefer. Sie ist Vorstandsmitglied von Matilde e.V., des Trägervereins des Frauenzentrums, und berät auch Frauen.
Anlass sind oft Nichtigkeiten, ein Abendessen, das nicht rechtzeitig fertig ist oder nicht schmeckt oder dergleichen. Die Ursachen liegen tiefer, sind im Charakter des Partners begründet, seiner eigenen Lebensseinstellung und Lebenserfahrung. Im Hintergrund stehen oft finanzielle Probleme, ein Leben mit Hartz IV oder Probleme mit der Arbeit.
"Wir raten jeder Frau, die geschlagen wurde, eine Anzeige zu erstatten", erläutert Schaefer. Nur so gelänge der Schritt, sich konsequent aus der bedrückenden Partnerschaftssituation zu befreien. Doch dazu gehöre viel Mut.
In Berlin wurden im vergangenen Jahr fast 16 000 Anzeigen von Frauen wegen Gewalt durch ihren Lebenspartner erstattet. Die Zufluchtswohnung in Marzahn-Hellersdorf ist fast jeden Tag im Jahr belegt. Im vergangenen Jahr fanden hier 112 Frauen und mit ihnen insgesamt 141 Kinder ein vorläufiges zu Hause.
Besonders um Feiertage wie Weihnachten und Silvester kommt es besonders häufig zu Gewalt gegen Frauen. Die freien Tage lassen latente Spannungen schneller zum Durchbruch kommen. Alkohol spiele natürlich auch eine Rolle.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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