Team steht Anwohnern bis zum Jahresende Rede und Antwort
Anfang November ist das im Frühherbst versprochene Dialogprojekt für die Anwohner des Flüchtlingsheims in der Carola-Neher-Straße gestartet. Im ehemaligen Max-Reinhardt-Gymnasium leben mittlerweile rund 200 Flüchtlinge.
Träger des Dialogprojektes ist die Berliner Volkssolidarität mit ihrem bezirklichen Migrationssozialdienst. Das Vorort-Team besteht aus einer Mediatorin und einem Psychologen. Einer der beiden Ansprechpartner vor Ort ist Daniela Schneider, die selbstständig als Mediatorin tätig ist.
"Wir arbeiten schon länger im Bezirk und kennen uns mit den Problemen hier aus", sagt sie. Bei den Gesprächen mit den Anwohnern spielten die altbekannten Ängste vor Kriminalität durch Ausländer eine Rolle.
Die Anwohner fragen auch nach, woher die Flüchtlinge in dem Heim kommen und wie das Leben im Heim organisiert ist. Ein Thema sei auch, ob das Geld für den Unterhalt der Flüchtlinge nicht besser in den Stadtteil investiert wäre.
Das Bezirksamt erfüllt mit dem Projekt sein Versprechen, die Gesprächsangebote für Anwohner des Heims fortzuführen. Im August konnten Anwohner erstmals ihre Probleme und Sorgen im Zusammenhang mit dem Heim ansprechen. Dazu hatte das Bezirksamt mehrere Termine angeboten.
Das Bemühen um eine neue Gesprächskultur geht auf die Auseinandersetzungen zurück, die das Flüchtlingsheim seit Anfang Juli begleiten. Damals wurden bei einer Informationsveranstaltung des Bezirksamtes erhebliche Vorbehalte und sogar Ablehnung gegen die Flüchtlinge im Kiez zum Ausdruck gebracht.
Unter der Parole "Nein zum Heim" versuchten Neonazis und Rechtsextreme im Stadtteil politisches Kapital aus der Flüchtlingsfrage zu schlagen. Anderseits hat sich eine breite Bewegung im Bezirk entwickelt, um die Asylbewerbe zu unterstützen.
Die Ansprechpartner stehen vorerst bis Ende des Jahres zur Verfügung. Das Dialog-Team lädt jeden Mittwoch von 16 bis 20 Uhr im Jenaer Treff des Klub74, Jenaer Straße 56, zu einer Bürgersprechstunde ein. Es bietet auch mobile Gesprächstermine an.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.