Hellersdorf. Aus Angst vor Reaktionen von Muslimen hat die Volkshochschule Akte aus einer Ausstellung entfernen lassen. Das Vorgehen hat ein riesiges Medienecho in Berlin ausgelöst. Die Bilder wurden inzwischen wieder aufgehängt.
Der Kunsteklat nahm Anfang November seinen Lauf. Galerist Manfred Reichel bereitete in der VHS eine Schau mit Bildern der Malerin Susanne Schüffel vor. Unter den Werken waren sechs Akte. Einen Tag vor der Eröffnung ließ der amtierende VHS-Leiter, Gotthard Hänisch, die Akte am Donnerstag, 7. November, abnehmen. Die Entscheidung traf er offenbar allein. Gegenüber dem Galeristen erklärte Hänisch, er habe die Bilder aus Rücksicht auf die Sensibilität muslimischer Frauen entfernen lassen. An der VHS werden unter anderem Deutschkurse für Frauen aus dem Flüchtlingsheim in der Carola-Neher-Straße gegeben. Die Öffentlichkeit erfuhr durch die Künstlerin am Tag der Ausstellungseröffnung, einen Tag später, von dem Skandal. Alle großen Berliner Tageszeitungen griffen das Thema auf. In Artikeln und Kommentaren wurde das Bezirksamt wegen der Zensur scharf kritisiert.
Juliane Witt war wegen eines familiären Notfalls nicht zu erreichen. Sie erfuhr erst aus den Medien von dem Skandal. Nach dem Wochenende wies sie am Montag, 11. November, umgehend das Wiederaufhängen der Akte an.
Innensenator Frank Henkel (CDU) bedauerte in einer Pressemitteilung, dass die Verantwortlichen in Marzahn-Hellersdorf den Eindruck vermittelt hätten, "dass unsere Grundwerte beliebig sind und leichtfertig aufgegeben werden". Außerdem sähen sich die Muslime in der Stadt einer Intoleranzdebatte ausgesetzt, ohne dass sich ein einziger ihrer Vertreter öffentlich über die Ausstellung beschwert habe. Auch die Künstlerin kritisierte, dass durch das Verhalten des VHS-Leiters Vorurteile gegen Muslime bestärkt worden sind. Susanne Schüffel ist aber erst einmal zufrieden, dass ihre Akte jetzt überhaupt zu sehen sind.
Die Ausstellung ist bis 14. Februar in der VHS, Mark-Twain-Straße 27, von 8 bis 20.30 Uhr zu sehen. Ein Gespräch mit der Künstlerin findet am Donnerstag, 5. Dezember, um 19 Uhr in der VHS statt.
Harald Ritter / hari
Dieser Inhalt gefällt Ihnen?
Melden Sie sich an, um diesen Inhalt mit «Gefällt mir» zu markieren.
Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.
Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...
Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.