Behinderte Menschen setzen sich für andere Behinderte ein
Maik Knick hatte die Idee für den Verein und sein ungewöhnliches Programm. Der 30-jährige Hellersdorfer leidet nach einem Schlaganfall verstärkt an Sprachstörungen. Er pflegte trotz seiner Handicaps seine Eltern zwei Jahre lang von 2012 bis 2014.
"Es hat mir viel Kraft gegeben, dass ich das trotz meiner eigenen Probleme schaffte", sagt er. Daraus erwuchs die Idee, dass auch Menschen mit Handicaps anderen Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Problemen helfen können. "Nicht jeder leidet an dem gleichen Problem. Wer das eine nicht kann, der kann vielleicht etwas anderes", erläutert Knick.
Er gründete im vergangenen Jahr zusammen mit einigen Bekannten den Verein "Handicap-Freund". Inzwischen hat der Verein bundesweit 18 Mitglieder. Die meisten davon leben in Berlin und Brandenburg. Alle vereint ein Gedanke: Handicap ist nicht gleich Handicap und deshalb können wir anderen helfen.
Die Hauptaktivitäten des Vereins richten sich zunächst darauf, sich bekannt zu machen und Mitstreiter zu werben. Seit dem vergangenen Jahr präsentiert sich der Verein auf unterschiedlichen Veranstaltungen und Festen in Berlin. In diesem Jahr will sich der Verein an vier verkaufsoffenen Sonntagen im Hellweg-Baumarkt in Alt-Biesdorf und im Hellersdorfer Stadtteilzentrum "Kompass" vorstellen.
In ersten Aktionen wurde das Vereinsziel mit vereinten Kräften bereits umgesetzt. Knick renovierte zusammen mit Vereinsmitgliedern in diesem Frühjahr die Wohnung von Edeltraud Meißner in Marzahn. Die 47-jährige ist mit zwei Kindern alleinerziehend und leidet seit Jahren an Rheuma sowie unterschiedlichen Tumorbildungen.
"Das hatte ich mir schon seit Jahren gewünscht, eine renovierte Wohnung", erzählt sie. Aus eigener Kraft wäre das aber nicht zu schaffen gewesen, zumal ihr auch das Geld für das Material fehlte. Zufällig ist sie mit Knicks Frau bekannt, der ihr die Hilfe des Vereins anbot.
Hilfreich waren auch Sachspenden, die Knick von dem Hellweg-Baumarkt in Biesdorf bekam. Der Markt spendete neben dem Material auch neuen Fußbodenbelag für das Wohnzimmer und eine neue Deckenlampe für den Flur. "Wir werden auf diesem Wege weitermachen und unsere Aktivitäten schrittweise ausweiten", erläutert Knick.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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