Keine Wohnung für Großfamilien
Familienvater aus Afghanistan lebt unfreiwillig getrennt von Frau und Kindern

Fazlalhaq Safi (rechts) ist anerkannter Asylbewerber und lebt in einer Ein-Raum-Wohnung in Hellersdorf. Sein Sohn Hemadulhaq (11) und seine übrigen sechs Kinder sowie seine Frau sind seit zwei Jahren in einem Hotel untergebracht. Die Trennung zermürbt die Familie. | Foto: hari
  • Fazlalhaq Safi (rechts) ist anerkannter Asylbewerber und lebt in einer Ein-Raum-Wohnung in Hellersdorf. Sein Sohn Hemadulhaq (11) und seine übrigen sechs Kinder sowie seine Frau sind seit zwei Jahren in einem Hotel untergebracht. Die Trennung zermürbt die Familie.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Deutschland ist ein Land der Kleinfamilien und entsprechend wird gebaut. Auch in dieser Hinsicht ist die Bundesrepublik nicht auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus anderen Kulturkreisen vorbereitet.

Fazlalhaq Safi (43) stammt aus Afghanistan und lebt seit Anfang 2013 in Deutschland. Zuvor diente er bei der afghanischen Armee und kämpfte gegen die Taliban. Sein Heimatdorf grenzte an das Rebellengebiet. Wiederholt überlebte er nur knapp mehreren Attentaten. Deshalb floh er aus seiner Heimat.

Ende 2016 konnte der anerkannte Asylbewerber seine Frau Hamida (42) und ihre gemeinsamen sieben Kinder nach Deutschland holen. Während er in einer kleinen Einraum-Wohnung am Cottbusser-Platz lebt, ist seine achtköpfige Familie in einem Hotel untergebracht.

Seit zwei Jahren beschränkt sich das „Familienleben“ auf gegenseitige Besuche in der Einraumwohnung und im Hotel. Alle Versuche, eine größere Wohnung für die Großfamilie zu finden, sind bisher erfolglos geblieben und kratzen inzwischen an den Nerven aller Familienmitglieder.

Zuständig für die Unterbringung der Familie ist das Bezirksamt. Es ist aber kein Wohnungsvermittler und kann allenfalls die Dringlichkeit einer Wohnungssuche bescheinigen. Das Jugendamt, für die Betreuung der Kinder zuständig, hat die Familie bei der Wohnungssuche unterstützt, bisher ohne Erfolg. „Solche Fälle sind bekannt. Wir suchen noch grundsätzlichen Lösungen“, sagt Sascha Langenbach, Pressesprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF).

Safi hat sich rund 20 Mal bei Wohnungsunternehmen um eine größere Wohnung beworben und immer nur Absagen erhalten. Ein Argument war und ist die Größe der Familie. In Deutschland gilt, dass pro Person ein Zimmer vorzusehen ist. Wohnungen, die nach dem Maßstab der Größe der Familie Safi angemessen wären, gibt es aber auf dem Markt kaum und wenn, dann sind diese belegt. „Wir würden auch eine kleinere Wohnung nehmen“, erklärt Safi.

Das Jugendamt hat der Familie zwei Sozialarbeiter zur Betreuung zur Seite gestellt. Die Lebenssituation führt zu Spannungen in der Familie. Vor allem die Kinder leiden unter der Situation. Ihnen sollen die Sozialarbeiter eine angemessene Betreuung angedeihen lassen. „Ein 16-jähriger Sohn musste bereits in einer Wohngemeinschaft untergebracht werden, weil er der Situation auf lange Sicht nicht gewachsen war“, sagt Benedikt Griese-Supplie von der Metrum Berlin gGmbH, einer der Betreuer.

„Wir müssen der Familie aus der fatalen Situation heraushelfen, sonst nützt alle Betreuung nichts“, sagt Griese-Supplie. Er hilft der Familie bei der Wohnungssuche. „Wenn es einen Vermieter gibt, der eine angemessene Wohnung hat, sei es auch kein kleines Haus von privat, kann er sich bei mir melden“, erklärt er.

Kontakt per E-Mail an benedikt.griese-supplie@metrumBerlin.de.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 262× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 566× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 546× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 963× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.