Das Ehrenamt als Vollzeitjob
Helmut Sowa (85) gibt die Leitung der Ausgabestelle von Laib und Seele ab

Bei der Ausgabe von Lebensmitteln an der Adorfer Straße packt Helmut Sowa selbst mit an.  | Foto: hari
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Helmut Sowa (85), der langjährige Leiter der Ausgabestelle von Laib und Seele an der Adorfer Straße gibt sein Ehrenamt auf. Die Evangelische Kirchengemeinde Hellersdorf will mit ihm allen ehrenamtlichen Helfern danken.

15 Jahre hat der Rentner die Ausgabestelle der Berliner Tafel der Kirchengemeinde Hellersdorf geleitet. Die Ausgabestelle von Laib und Seele, Adorfer Straße 6, gibt es seit 16. März 2005. „Ein bisschen Organisation hatte man ja gelernt. Dass die Sache aber solche Dimensionen annehmen würde, habe ich natürlich nicht geahnt“, erklärt Sowa. Die Belastung sei ähnlich hoch wie die durch einen Vollzeitjob.

Mit inzwischen 84 Jahren will er das Ehrenamt aufgeben. Als Zeitpunkt hat er Ende März gewählt. Am 28. März feiert er seinen 85. Geburtstag. „Man wird halt älter und trägt die Belastungen nicht mehr so leicht“, sagt er. Außerdem will er die gewonnene Freizeit endlich einmal für das Familienleben nutzen. Besonders das Zusammensein mit seiner Frau sei durch seine Tätigkeit viel zu kurz gekommen.

Helmut Sowa hat Polsterer gelernt und war bis zur Rente als Servicemitarbeiter bei einem Berliner Unternehmen tätig. Seit 1995 wohnt er in Hellersdorf, wo er sich zusammen mit seiner Frau eine Eigentumswohnung kaufte, nicht weit von der späteren Ausgabestelle der Berliner Tafel entfernt.

Sowa begann vor 15 Jahren mit einer sechsköpfigen Gruppe von Ehrenamtlichen der Gemeinde die Ausgabestelle von Laib und Seele aufzubauen. Sie war eine der ersten der Berliner Tafel. Zu Beginn wurden rund 40 Familien betreut, die hier Lebensmittel abholen konnten. Im Laufe der Jahre ist die Zahl der Kunden ständig gewachsen und heute auf rund 200 Familien gestiegen.

Gleichzeitig wuchs die Zahl der ehrenamtlichen Helfer. Jeden Mittwoch sind gegenwärtig 20 bis 30 Ehrenamtliche ab 6 Uhr morgens damit beschäftigt, die Lebensmittelausgabe vorzubereiten. Es werden Lieferfahrzeuge entladen, Lebensmittel gesichtet und sortiert und entsprechend der gesetzlichen Hygienebestimmungen gelagert. Um möglichst viele Menschen mit Lebensmitteln versorgen zu können, werden die Kunden im zweiwöchentlichen Wechsel bedient. In der Ausgabestelle gibt es auch eine Kaffeestube, in der sich die Kunden die Wartezeit mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen verkürzen können. Ausgabezeit ist immer mittwochs von 11.30 bis 13.30 Uhr.

„Das ist hier wie ein kleines Unternehmen, nur dass keiner für seine Arbeit bezahlt wird“, erläutert Sowa. Neben der Organisation und Absicherung der Abläufe seien oft Gespräche zu führen – mit Mitarbeitern und Kunden. Unter anderem auch Lebensmittelhändler zu Spenden zu bewegen und den Transport zu gewährleisten, gehört zu den Aufgaben des Leiters.

Die Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf will sich am Sonntag, 15. März, außer bei Helmut Sowa bei allen ehrenamtlichen Helfern der Ausgabestelle für ihr Engagement bedanken. Nach einem Gottesdienst um 10 Uhr gibt es einen kleinen Empfang im Gemeindezentrum, Glauchauer Straße 7.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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