Interkulturelles Zentrum nach Umbau und Sanierung eröffnet
Haus Babylon präsentiert sich ganz neu
Mit ein paar Monaten Verspätung ist am 16. Juni das sanierte und umgebaute Haus Babylon in der Stephan-Born-Straße 4 nun offiziell eröffnet worden. Es wurde bei laufendem Betrieb von 2018 bis 2021 für knapp 5,2 Millionen Euro aus dem Programm Stadtumbau (inklusive Mitteln der EU) modernisiert.
Nach Auskunft des Architekten Tiemo Klumpp vom Büro Numrich Albrecht Klumpp Architekten wurden eine ganz neue Raumstruktur und neue Flursysteme angelegt. Für Besucher stechen besonders die Holzverkleidung auf den unteren Etagen, die Pergola zur Gartenseite und der große Schriftzug „Babylon Respekt Toleranz“ an der Außenfassade heraus. Aber auch im Inneren hat sich viel getan. So wurden die Räume renoviert, ein Fahrstuhl und behindertengerechte Toiletten eingebaut. Im Erdgeschoss befinden sich heute drei Veranstaltungsräume, im ersten Obergeschoss Verwaltung, Lehrküche, ein Bewegungs- und ein Schulungsraum. Zehn Räume in den beiden oberen Etagen werden von der Zweigstelle der Hans-Werner-Henze-Musikschule genutzt. Weil es speziell bei Proben am Schlagzeug schon mal richtig laut werden kann, wurde innen wie außen extra der Schallschutz ertüchtigt.
Das Haus Babylon ist eine feste Institution im Bezirk. Seit 1992 wird es vom Verein „Babel“ betrieben. Laut Geschäftsführer Dr. Mekonnen Shiferaw nutzen wöchentlich 400 Kinder und Jugendliche von sieben bis 18 Jahren die Angebote. Ihnen stehen unter anderem ein Computerraum, Kicker- und Billardtische, ein Kochstudio und ein großer Garten mit Basketballkorb, Fußballtoren, Trampolin und mehr zur Verfügung. 30 bis 40 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter kümmern sich um die Betreuung. Angeboten werden Sprachkurse, Hausaufgabenhilfe, gemeinsames Tanzen und Musizieren, Schulprojekte und Sport. Vertreten sind Menschen unterschiedlichster Nationalitäten und Religionen. Zu den Schwerpunkten des Vereins zählt die interkulturelle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Eltern sowie Lehrern und Erziehern. Der Fokus liegt auf dem Abbau von Vorurteilen und der Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus. „Die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen ist besonders wichtig für den durch einen hohen Anteil sozial Benachteiligter geprägten Sozialraum Hellersdorf Nord, aber auch darüber hinaus“, heißt es dazu aus dem Bezirksamt.
Shiferaw erinnert sich gut daran, mit wie viel Ausdauer er sich für die Sanierung einsetzen musste. Knapp 30 Jahre nach der Errichtung befand sich die ehemalige Kita zuvor in einem baufälligen Zustand. „Immer wieder haben wir kleinere Reparaturen durchgeführt, aber das hat irgendwann nicht mehr gereicht. Acht Jahre habe ich appelliert, dass dieses Haus irgendwie saniert werden muss“, blickt er zurück. Seine Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt. Der Bedeutung des Hauses für die Region sind sich längst auch Bezirk und Senat bewusst. „Hier wird für Bürgerrechte, Kinderrechte und Demokratie gearbeitet“, sagt die Abgeordnete Petra Pau (Linke), die immer wieder zu Besuch ist, um beispielsweise mit den Kindern zu kochen. „Es geht darum, dass wir hier in unserem Hellersdorf friedlich miteinander leben“, ergänzt sie. Das Haus Babylon sei ein „Schatz“.
Dieser Schatz wird noch schöner, denn die Gestaltung des Außengeländes steht noch aus. Die Arbeiten sollen dieses Jahr beginnen und werden wohl etwa ein bis anderthalb Jahre dauern. Der Garten soll in verschiedene Aufenthaltsbereiche zur Bewegung und Entspannung eingeteilt werden. Grundlage für den Entwurf sind Wünsche der Kinder und Jugendlichen. Geplant sind eine Feuerstelle, ein Beachvolleyballfeld, ein Gemeinschaftsgarten und eine Blumenwiese, eine Außenküche/Strandbar, Sonnensegel, Spiel- und Kletterbereich im Wäldchen und Hängematten.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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