Nach dem Trägerwechsel hat die JFE "Villa Pelikan" ihr Angebot neu sortiert
Als das Bezirksamt 2013 beschloss, die letzten kommunalen Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen (JFE) zu privatisieren, gehörte auch die "Villa Pelikan" dazu. Jutta-Sonja Radtke, die stellvertretende Leiterin, stand vor einer schweren Entscheidung: Sie konnte die Einrichtung verlassen und im öffentlichen Dienst weiter beschäftigt sein oder bleiben und für einen freien Träger arbeiten. Sie entschied sich für die Villa. "Es macht mir einfach am meisten Spaß, mit Kindern und Jugendlichen zuarbeiten", sagt sie. Im Unterschied zu den meisten Mitarbeitern der kommunalen JFE wechselte sie nicht.
Das Jahr vor der Übernahme durch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) war allerdings auch für Radtke schwierig. "Klar, man war an die Unkündbarkeit im öffentlichen Dienst gewöhnt", erzählt sie. Die Entscheidung sei ein Prozess gewesen, begleitet von Zweifeln und sogar schlaflosen Nächten. Das Bezirksamt hatte ihr ein einziges Angebot gemacht. Sie hätte als Erzieherin in einer Schule arbeiten können. Nach Jahrzehnten in der Jugendfreizeitarbeit kam das nicht mehr für sie infrage.
Schon die ersten Kontakte mit der Leitung des neuen Trägers machten ihr Mut. Sie habe gleich das Gefühl gewonnen, dass sie den Wechsel nicht bereuen würde. "Die neuen Kollegen erwiesen sich als sehr offen und unkompliziert", erläutert sie. Offensichtlich war auch der AWO gelegen, sie als Identifikationsfigur für die Kinder und Jugendlichen aus dem Kiez zu halten. So blieb sie stellvertretende Leiterin der "Villa Pelikan".
Nach der Übernahme durch den privaten Träger Anfang 2014 änderte sich vor allem das Mitarbeiterteam. Die AWO richtete dreieinhalb Personalstellen ein. Zuvor hatte die Einrichtung sieben kommunale Mitarbeiter. Die Arbeit ließ sich trotzdem mit der kleineren Mitarbeiterzahl bewältigen.
Bei der schrittweisen Renovierung der Räume nach der Übernahme packten die Mitarbeiter selbst mit an. "Vieles ist unter der neuen Trägerschaft unbürokratischer geregelt", erzählt sie. Beispielsweise ließ die AWO die neue Hausordnung für die "Villa Pelikan" von den Kindern und Jugendlichen selbst entwerfen und formulieren.
Mit der neuen Mitarbeiterschaft änderten sich auch die Angebote der "Villa Pelikan". Einiges blieb, wie etwa die Tanzkurse, die Jutta-Sonja Radtke selbst anbietet. Anderes wurde aufgegeben, wie die Judo-Gruppe nachdem der Trainer aufgrund der zunächst ungewissen Zukunft der Einrichtung die Zusammenarbeit beendete. Neu ist unter anderem ein Musikzimmer, in der eine Rap-Gruppe probt, und eine Fahrradwerkstatt.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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