Poller-Alarm vor dem Rathaus
Hellersdorf. Die Probleme von Menschen mit Behinderungen sind vielfältig. Am bundesweiten Sehbehindertentag auf dem Alice-Salomon-Platz wurde auf die Gefährlichkeit von Pollern für Sehbehinderte aufmerksam gemacht.
Der Alice-Salomon-Platz war für die Aktion des Behindertenbeauftragten und des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (ABSV) am Dienstag, 6. Juni, besonders gut geeignet. Auf dem Platz befinden sich zahlreiche Poller. Jeder kann für einen Menschen mit Sehbehinderung zu einer Gefahr für Gesundheit und Leben werden.
Der Gesetzgeber schreibt vom Grundsatz her vor, dass öffentlich zugängliche Räume so gestaltet sind, dass auch behinderte Menschen diese betreten und gefahrlos durchqueren können. Bei den farblichen Markierungen von Treppen im öffentlichen Straßenland ist das Bezirksamt inzwischen gut vorangekommen. Laut Auskunft von Christian Gräff (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung, gibt es die Markierungen überall im Bezirk. Weniger gut sehe es dagegen bei vielen Wohnungsgesellschaften aus.
„Poller sind mindestens so gefährlich wie Treppen“, sagt Sieglinde Müller vom ABSV. Für sehbehinderte Menschen seien sie noch schlechter vorauszuberechnen als Treppen.
Um die Wirkungvon farblich markierten Pollern zu testen, hatte das Straßenamt am Aktionstag reflektierende weiße und rote Farbstreifen unterhalb der Pollerköpfe befestigt. „Die sind mit schlechten Augen gar nicht zu sehen“, erklärte Karola Kleinert. Da müsse sie sich eher auf den Taststock verlassen. Besser waren überkreuzte Streifen auf den Pollerköpfen zu erkennen.
Der Behindertenbeauftragte des Bezirksamtes Matthias Flender mahnte, dass gar nicht genug getan werden könne, um auf die Probleme von behinderten Menschen aufmerksamt zu machen. Die Statistik gibt ihm nur zu Recht.
Immerhin jeder Fünfte der rund 260 000 Einwohner von Marzahn-Hellersdorf leidet unter einer körperlichen Behinderung. Sehbehindert bis zur vollständigen Blindheit sind rund 1400 Einwohner. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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