Quartiersmanagement "Boulevard Kastanienallee" hat seine Arbeit aufgenommen
Hellersdorf. „Boulevard Kastanienallee“ heißt das neue Quartiersmanagementgebiet (QM) in Hellersdorf. Rund 6000 Menschen leben hier. Ziel ist es, die Zustände im Kiez zu verbessern oder zumindest zu stabilisieren. Alle Bewohner können dabei mitarbeiten.
Das Areal liegt zwischen Risaer, Nossener, Carola-Neher-Straße und U-Bahn-Trasse. Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat die „Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft“ das Quartiersmanagement übernommen.
Unterstützung tut not. In sozialer Hinsicht nimmt das Gebiet berlinweit einen der letzten Plätze ein. Die Armutsgefahr ist groß, viele Menschen sind arbeitslos, alleinerziehend und auf staatliche Leitungen angewiesen. Als vor drei Jahren 500 Flüchtlinge in die Gemeinschaftsunterkunft an der Carola-Neher-Straße zogen, gab es viel Unruhe.
Quartiersmanagerin Luzia Weber sieht aber auch viel Positives. So seien die Sechsgeschosser der Siedlung – entstanden in den 80er-Jahren – überwiegend in einem guten Zustand. „Ordentlicher Wohnraum für Familien, viel Grün, Spielplätze, großartige Anbindung an U- und S-Bahn“, zählt sie die Vorteile auf.
Nun gelte es herauszufinden, was den Bewohnern auf den Nägeln brennt und einen Aktionsplan zu entwickeln. Sie und ihre Kollegen haben inzwischen Kontakt zu allen Akteuren geknüpft – zu Initiativen, Schulen, sozialen Einrichtungen, Wohnungsgesellschaften, zum Bezirksamt, zur Kirchengemeinde. „Wir sind mit großer Offenheit empfangen worden“, sagt sie.
Ein großes Problem für die Menschen sei der Niedergang des Boulevards. Die meisten Geschäfte in der Fußgängerzone stehen leer. Der Einzelhandel hat gegen die Konkurrenz von Einkaufszentren wie der „Hellen Mitte“ nicht bestehen können. In die meisten Ladenräume sind soziale Einrichtungen eingezogen. „Wir müssen langfristig und kleinteilig denken. Bei Neuvermietung sollte darauf geachtet, dass die Nutzer sich nicht abschotten, sondern nach außen wirken, Stühle rausstellen, die Menschen einladen“, erklärt die Quartiersmanagerin.
Ein nicht zu übersehender Schandfleck ist der leer stehende Kaufhauskomplex. An eine schnelle Wiederbelebung glaubt Luzia Weber auch hier nicht und setzt auf weitere Verhandlungen mit dem privaten Eigentümer.
Wichtige Aufgaben des QM seien, den Austausch der Menschen und der bestehenden Netzwerke zu unterstützen, Bildungs- und Jugendprojekte auf die Beine zu stellen, gute Nachbarschaften und Integration stärken.
Ein erster Schritt ist die Bildung einer Aktionsjury aus Bewohnern, die darüber entscheidet, welche Projekte gefördert werden sollen. Dafür stehen pro Jahr 10 000 Euro zur Verfügung.
Wer mitmachen möchte oder Ideen für ein schöneres Wohnumfeld oder ein besseres Zusammenleben hat, der ist zum ersten Treffen am Mittwoch, 13. Juli, um 18 Uhr, im Quartiersbüro herzlich willkommen. Eine Woche später, am 20. Juli, um 17 Uhr sind alle Interessierten zu einer Auftaktveranstaltung ins Jugendzentrum U 5, Auerbacher Ring 25, eingeladen. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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