Helga Balkie (60) bekämpft MS mit Sport
Helga Balkie (60) ist sehbehindert und eine der besten Karateka ihrer Altersklasse. Gerade erst wurde sie Ende Januar vom Bezirkssportbund und Bezirksamt zur Sportlerin des Jahres gekürt.
Unterdessen bereitet sie sich auf die nächsten Wettkämpfe vor: die Berlin Open am Sonnabend, 17. Februar, und im Mai die Europameisterschaften in Serbien. Das Hauptziel sind aber die Weltmeisterschaften im November in Spanien. Hier will Helga Balkie einen Titel, zumindest aber eine Medaille holen. Weltmeisterin war sie bereits 2014 und 2016.
Helga Balkie ist Sportlerin von ganzem Herzen. Schon als Kind wollte sie eine erfolgreiche Leichtathletin werden. Ihre Leistungen waren verheißungsvoll. Ihre Eltern lehnten jedoch die Teilnahme am Leistungstraining oder den Besucher einer Sportschule ab. „Sie wussten damals schon, dass ich MS habe“, erläutert Helga Balkie.
MS, Multiple Sklerose, ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Die ersten Symptome treten in der Regel in einem Alter zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr auf. Das Fortschreiten der Krankheit vollzieht sich danach in Schüben, in deren Folge die Erkrankten oft auf einen Rollstuhl angewiesen sind oder mitunter auch erblinden, wie Helga Balke.
Der erste Schub ereilte Helga Balke mit 39 Jahren. Da hatte sie bereits ihre Ausbildung hinter sich, arbeitete im Polizeidienst und hatte einen zehnjährigen Sohn. Gegen den Ausbruch der Krankheit hatte sie bereits mit Sport angekämpft, indem sie Volleyball und Basketball spielte. Dreimal konnte sie sich seitdem für einige Zeit nur mit dem Rollstuhl fortbewegen, ist aber immer wieder „zurückgekommen“. Die Sehbehinderung aber blieb.
Neben ihrem Sohn ist es Sport, der ihr immer wieder die Kraft und die Entschlossenheit verleiht, mit der Krankheit zurechtzukommen. So begann sie mit Karate und trainiert seit 2010 beim Athletik-Club Berlin. „Ich habe echte Sportkameraden gefunden“, sagt sie.
Und der Verein unterstütze sie optimal. „Beim Training macht Helga wie alle anderen mit“, erläutert Trainer Heiko Kuppi. Besonders während der Vorbereitungen zu Wettkämpfen trainiert sie dreimal in der Woche. In der Sporthalle bewegt sie sich fast so, als hätte sie kein Handicap. „Die Halle kenne ich eben inzwischen auswendig“, erklärt sie.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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