Berlin startet Pilotprojekt gegen Tauben
Auf dem Alice-Salomon-Platz wird ein Taubenschlag mit Gipseiern aufgestellt
Die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz plant Maßnahmen gegen eine Zunahme der Taubenpopulation. Noch in diesem Jahr soll dazu auf dem Alice-Salomon-Platz ein Pilotprojekt starten – ein Taubenschlag mit Gipseiern.
Die Idee dahinter ist, dass die Vögel ihre Eier in einem Container ablegen, die durch Attrappen aus Gips ersetzt werden. So soll es möglich sein, die Anzahl an Stadttauben zu regulieren und besser zu kontrollieren. Zudem wird es artgerechtes Futter geben. Damit bleiben die Tiere gesund und ihre Hinterlassenschaften im Taubenschlag, statt öffentlich Plätze und Straßen zu verschmutzen. Das Konzept der Taubenschläge geht auf ein Konzept der Landestierschutzbeauftragten Kathrin Hermann zurück.
Warum aber wurde der Alice-Salomon-Platz als Standort des Pilotprojekts ausgewählt? Bürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU): „Hier wird von einer Taubenpopulation von 500 bis 700 Tieren ausgegangen, sodass zu erwarten ist, dass der Taubenschlag von einer großen Anzahl von Vögeln angenommen wird.“ Zudem hätten sich in diesem Gebiet die Beschwerden über Kot, verunfallte Tiere und nicht artgerechter Fütterung konzentriert. Beim Projekt geht es auch um ein mögliches Fütterungsverbot rund um den Taubenschlag. Zivkovic geht von einem Radius von rund 500 Metern aus. Bei der Kontrolle setzt sie auf Aufklärung und hofft, „dass die meisten engagierten Taubenfreunde das Projekt unterstützen werden.“
Die Senatsverwaltung will auch den Einsatz der sogenannten Taubenpille, einem Verhütungsmittel, prüfen. Daran sei im Bezirk nicht gedacht, erklärt die Bürgermeisterin. „Der Austausch von Eiern gegen Attrappen erscheint als derzeit einziger Weg, eine Bestandsregulierung nach geltendem Tierschutzrecht bewirken zu können.“ Laut Zivkovic werde die Anzahl der Stadttauben allein in Marzahn-Hellersdorf auf deutlich über 2000 Tiere geschätzt, berlinweit sollen es bis zu 19 000 Tauben dürfte ihrer Meinung nach eine Art „Wunschzahl“ sein. Die rund 18 000 Euro Anschubfinanzierung für den Pilot-Taubenschlag übernimmt die Verbraucherschutzverwaltung. Wer die jährlichen Folgekosten von etwa 10 000 Euro zahlt, ist noch nicht geklärt.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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