Pilotprojekt „Taubenloft“ startet im neuen Jahr
Der Verein „Stadttaubenprojekt Berlin“ spielt bei der Kontrolle der freifliegenden Vögel eine besondere Rolle

Bürgermeisterin Nadja Zivkovic und die Berliner Staatssekretärin für Verbraucherschutz Esther Uleer bei der Vorstellung des „Taubenlofts“. Er wurde im Kurt-Julius-Goldstein-Park, südlich des U-Bahnhofs Hellersdorfer Straße aufgestellt. | Foto:  BA Marzahn-Hellersdorf
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  • Bürgermeisterin Nadja Zivkovic und die Berliner Staatssekretärin für Verbraucherschutz Esther Uleer bei der Vorstellung des „Taubenlofts“. Er wurde im Kurt-Julius-Goldstein-Park, südlich des U-Bahnhofs Hellersdorfer Straße aufgestellt.
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Am U-Bahnhof Hellersdorf gibt es jetzt den ersten tierschutzgerechten Taubenschlag in Marzahn-Hellersdorf. Das von der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz geförderte Pilotprojekt soll den Tieren Nistplätze, Futter, Wasser und medizinische Kontrolle bieten. Das Ziel ist, dass die Tauben ihren Lebensmittelpunkt allmählich in diesen Schlag verlagern und dort zu brüten beginnen.

Der „Taubenloft“ ist in einem umgebauten Seecontainer untergebracht, begeh- und kontrollierbar und bietet rund 700 Vögeln einen geschützten Raum, die den Alice-Salomon-Platz und die Umgebung bevölkern. Die Tauben landen auf Dächern und Brüstungen von Rathaus, Wohnblöcken und Einkaufszentren, brüten in Tiefgaragen, Häusernischen und Bahnhofszugängen. Oftmals verunfallen sie, werden überfahren, verfangen sich in Abwehrnetzen. Trotzdem bleibt der Bestand an Stadttauben hoch und konzentriert sich an bestimmten Orten.

Ehrenamtliche des Vereins „Stadttaubenprojekt Berlin“ entnehmen im Abstand weniger Tage die gelegten Eier und ersetzen sie durch Attrappen. Dadurch soll die Taubenpopulation eingeschränkt werden, denn pro Paar und Jahr legen die Vögel acht bis zwölf Eier. Gleichzeitig wird die Gesundheit der Alttiere durch die regelmäßige Betreuung gestärkt.

Ein weiterer positiver Effekt: Da sich die Tauben vorzugsweise in der Nähe ihres „Lofts“ aufhalten, wird dort auch ein Großteil des Kots abgesetzt und kann einfach an Ort und Stelle entsorgt werden. Immerhin fallen täglich pro Tier rund 10 Gramm Kot an. Das entspricht bei einem mittleren Schwarm etwa 0,5 Tonnen pro Jahr, die nicht mehr auf Gehwegen, Autodächern und Balkonen landen sollen.

„In Marzahn-Hellersdorf möchten wir einen nachhaltigen und tierschutzgerechten Weg gehen, um die Population der Tiere einzudämmen“, sagt Bürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU). „Dieser Taubenschlag wird zeigen, dass städtische Förderung, fachgerechte Anleitung und ehrenamtliches Engagement dazu führen, den Stadttaubenschutz zum Wohle aller Bürger zu verbessern“, ergänzt Esther Uleer (CDU) Staatssekretärin für Verbraucherschutz. Aus Sicherheitsgründen werde der Taubenschlag im übrigen erst nach Silvester eröffnet.

Der Naturschutzbund Berlin (Nabu) sieht das Pilotprojekt kritisch. Im Interview mit der Berliner Woche  hatte Imke Wardenburg, Managerin des Projekts „Artenschutz am Gebäude“ bei der Ankündigung des Projekts die erhoffte Wirkung des Taubenschlags bezweifelt. „Der Nabu Landesverband Berlin kennt keine Belege für die Wirksamkeit von Taubenschlägen als Maßnahme zur Regulierung der Stadttaubenpopulation“, hatte sie gegenüber der Berliner Woche erklärt. Sie befürchtet vor allem, dass das Angebot an Brutplätzen vor allem denjenigen Tieren zugutekommt, die bisher nicht gebrütet haben.

Bürgermeisterin Nadja Zivkovic und die Berliner Staatssekretärin für Verbraucherschutz Esther Uleer bei der Vorstellung des „Taubenlofts“. Er wurde im Kurt-Julius-Goldstein-Park, südlich des U-Bahnhofs Hellersdorfer Straße aufgestellt. | Foto:  BA Marzahn-Hellersdorf
So sieht die Innenausstattung im Container aus. | Foto:  BA Marzahn-Hellersdorf
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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