Rettung wohl nur mit Regenwasser
Hönower Weiherkette: Der Mummelsoll fällt nach Flutung wieder trocken

Das Technische Hilfswerk flutete am 22. April den Mummelsoll mit Trinkwasser auf einen Pegelwert von einem Meter.  | Foto:  SenUMVK
3Bilder
  • Das Technische Hilfswerk flutete am 22. April den Mummelsoll mit Trinkwasser auf einen Pegelwert von einem Meter.
  • Foto: SenUMVK
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Die Hönower Weiherkette ist großenteils ausgetrocknet und von Vegetation überwachsen. Um das Gewässersystem zu retten, sind dringend Maßnahmen notwendig. Welche das sein könnten, sollte mithilfe eines Flutungsversuchs am 22. April herausgefunden werden.

Dabei wurde der kleine Tümpel Mummelsoll mit 1500 Kubikmeter Trinkwasser aus Hydranten von der Berliner Straße aus gefüllt. Auf Nachfrage der Berliner Woche zu den Ergebnissen teilte die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenUMVK) mit, dass der Flutungsversuch noch nicht abgeschlossen ist, da die Pegelstände noch bis Ende Juli protokolliert und bewertet werden. Nach Auskunft von Pressesprecherin Sara Lühmann ist allerdings festgestellt worden, dass der Wasserstand des Mummelsolls in den ersten vier Wochen des Flutungsversuchs durchschnittlich um zwei Zentimeter pro Tag gesunken ist. Das haben die digitalen Pegeldaten des Technischen Hilfswerks, dessen Mitarbeiter die Flutung und die Messungen durchführen, gezeigt. „Es ist anzunehmen, dass der überwiegende Teil des Wasserverlusts auf die Versickerung zurückzuführen ist“, erklärte Lühmann. Als Ursache wird vermutet, dass infolge des vollständigen Austrocknens des Mummelsolls die Selbstabdichtung der Gewässersohle, wie sie natürlicherweise in stehenden Gewässern vorkommt, nicht mehr funktioniert.

Für den Flutungsversuch wurden die Hydranten an der Berliner Straße angezapft. | Foto: Linksfraktion BVV Marzahn-Hellersdorf
  • Für den Flutungsversuch wurden die Hydranten an der Berliner Straße angezapft.
  • Foto: Linksfraktion BVV Marzahn-Hellersdorf
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Ende dieses Jahres werden die Ergebnisse der Studie erwartet. Bis dahin könnten noch keine konkreten Maßnahmen gegen das Austrocknen der Hönower Weiherkette benannt werden. Erwartet werde die Entwicklung tragfähiger Maßnahmenvorschläge zur Stabilisierung der Weiherkette, gegebenenfalls durch ein angepasstes Regenwassermanagement. Beim Mummelsoll sei laut SenUMVK bereits nach den ersten Tagen des Flutungsversuchs klar gewesen, dass eine mögliche Reaktivierung des Gewässers nur mit einer Abdichtung der Gewässersohle machbar ist.

Die Flutung liefere wichtige Erkenntnisse, unter anderem, dass Mittel für eine Abdichtung mit natürlichen Materialien wie Ton sinnvoll investiert sind. Im Rahmen der Studie werden die gewonnenen Erkenntnisse aus der Flutung des Mummelsolls auf die übrigen Gewässer der Weiherkette übertragen, soweit dies möglich sei. „Im Resultat werden dann auch für diese Gewässer Aussagen zur Erforderlichkeit von Abdichtungen getroffen“, erklärte Sara Lühmann. Weitere Flutungsversuche im Bereich der Hönower Weiherkette seien deshalb auch nicht vorgesehen.

Die Flutung und die Messungen am Mummelsoll werden vom Technischen Hilfswerk durchgeführt. | Foto: Linksfraktion BVV Marzahn-Hellersdorf
  • Die Flutung und die Messungen am Mummelsoll werden vom Technischen Hilfswerk durchgeführt.
  • Foto: Linksfraktion BVV Marzahn-Hellersdorf
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Wie dramatisch die Lage im Landschaftsschutzgebiet ist, könne erst nach Abschluss der Studie eingeschätzt werden. „Worin liegen die Ursachen für die Wasserknappheit und die voranschreitende Verlandung der Gewässer?“ und „Welche Entwicklungen sind aufgrund des Klimawandels längerfristig zu erwarten?“ seien dabei zentrale Fragestellungen. Es zeichne sich aber schon jetzt ab, dass eine permanente Wasserführung der Weiher nur durch eine externe Zuleitung, beispielsweise von Regenwasser aus den angrenzenden Siedlungsbereichen, erreicht werden kann. Ein Beispiel hierfür ist demnach der ein paar Hundert Meter östlich vom Mummelsoll gelegene Weihenpfuhl. In diesen wird schon heute das Regenwasser benachbarter Gebiete eingeleitet.

Hintergrund der gesamten Untersuchung am Mummelsoll ist, dass die SenUMVK im Rahmen des Programms „Blaue Perlen für Berlin“ 30 ausgewählte Kleingewässer in Berlin in den kommenden Jahren ökologisch aufwerten will. Dafür hat sie unter anderem eine Machbarkeitsstudie zur Verbesserung des Gebietswasserhaushalts und der ökologischen Qualität der Hönower Weiherkette in Auftrag geben. Mehr als 400 Kleingewässer gibt es insgesamt in der Hauptstadt.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 199× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 158× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 543× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.140× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.