Angst nehmen und Naturbildung stärken
Imkerverein Wuhletal betreibt im Bienenlehrgarten Aufklärungsarbeit

Uwe Meyer vom Imkerverein Wuhletal mit den Schülern Henry Marx, Tim-Julian Knoop und Oscar Wolff vom Melanchton-Gymnasium im Bienenlehrgarten an der Lichtenhainer Straße. Dort lernen Kinder und Jugendliche zum Beispiel, dass ein Bienenvolk im Jahr 20 bis 40 Kilogramm Honig produziert. | Foto:  Philipp Hartmann
10Bilder
  • Uwe Meyer vom Imkerverein Wuhletal mit den Schülern Henry Marx, Tim-Julian Knoop und Oscar Wolff vom Melanchton-Gymnasium im Bienenlehrgarten an der Lichtenhainer Straße. Dort lernen Kinder und Jugendliche zum Beispiel, dass ein Bienenvolk im Jahr 20 bis 40 Kilogramm Honig produziert.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Imkern erfreut sich seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit. Während früher kaum Nachwuchs gefunden werden konnte, sieht es inzwischen deutlich besser aus. Wer Uwe Meyer vom Imkerverein Wuhletal 1864 reden hört, kann das gut verstehen. „Die Bienenarbeit ist sehr entspannt, man macht etwas für die Natur und kann auch noch Honig ernten“, sagt er.

Der 79-Jährige begrüßt regelmäßig Kita- und Schulkinder im Bienenlehrgarten in der Lichtenhainer Straße 14, dem früheren Schulgarten des Melanchton-Gymnasiums. Hier führt er sie in die Welt der Bienen ein. Die Gruppen kommen überwiegend aus Marzahn-Hellersdorf, es waren aber auch schon Gruppen aus Köpenick und Kreuzberg da.

Uwe Meyer vom Imkerverein Wuhletal erklärt regelmäßig Kindern und Jugendlichen die Welt der Bienen. | Foto: Philipp Hartmann
  • Uwe Meyer vom Imkerverein Wuhletal erklärt regelmäßig Kindern und Jugendlichen die Welt der Bienen.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Aufgebaut wurde der Bienenlehrgarten im Jahr 2011 mit Landesmitteln und mit Geld aus der Lotto-Stiftung Berlin. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Imkervereins und der INU gGmbH mit dem Freilandlabor Marzahn. Von Mitarbeitern des Freilandlabors wurde der Garten sukzessive umgestaltet und gepflegt und wird seitdem als grüner Lernort genutzt. Heute befindet sich neben einem Teich, über den eine kleine Holzbrücke führt, und geschwungenen Pfaden drumherum ein historischer Bienenwagen auf dem Gelände. Außerdem stehen dort mehrere Container, in denen sich unter anderem ein Lagerraum, ein Schulungsraum und ein Schleuderraum für die Honigproduktion befinden. Im Schleuderraum werden auch die Wände aus Wachs für die Waben gepresst.

Helmut Tonert (links) und Uwe Meyer (hinten) vom Imkerverein Wuhletal bringen Kindern und Jugendlichen von der Kolibri-Grundschule und dem Melanchton-Gymnasium im Bienenlehrgarten das Imkern bei. | Foto: Philipp Hartmann
  • Helmut Tonert (links) und Uwe Meyer (hinten) vom Imkerverein Wuhletal bringen Kindern und Jugendlichen von der Kolibri-Grundschule und dem Melanchton-Gymnasium im Bienenlehrgarten das Imkern bei.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Jeden Mittwoch laden die Bienenexperten vom Imkerverein dorthin ein, erklären ihre Arbeit – wie etwa das Züchten von Bienenköniginnen funktioniert – und klären darüber auf, dass die Biene kein stechendes Ungeheuer ist, sondern ein zartes und bedrohtes Wesen, das mit Fleiß Blüten bestäubt und Honig sammelt. Außerdem ist dort regelmäßig die Arbeitsgemeinschaft „Junge Imker“ am Werk. Zehn Schülerinnen und Schüler von der fünften bis zur zwölften Klasse aus der Kolibri-Grundschule und dem Melanchthon-Gymnasium lernen unter fachlicher Anleitung Schritt für Schritt alles über das Hobby. Dadurch wissen sie deutlich mehr über das Thema als die meisten Gleichaltrigen.

Schülerin Melina nimmt vorsichtig eine Trennwand mit Honigwaben aus einer Bienenkiste heraus. | Foto: Philipp Hartmann
  • Schülerin Melina nimmt vorsichtig eine Trennwand mit Honigwaben aus einer Bienenkiste heraus.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Laut Uwe Meyer hat nur etwa jedes dritte Kind, das den Bienenlehrgarten besucht, schon ein bisschen Vorwissen über Bienen. Beim Rest seien nur relativ wenig Vorkenntnisse vorhanden. Vielen sei noch nicht einmal der Unterschied zwischen Bienen und Wespen bekannt oder dass ein Bienenvolk über den Winter kommt, dafür aber einen Vorrat anlegen muss.

Oscar Wolff vom Melanchthon-Gymnasium war anfangs besonders überrascht davon, dass Bienen mit einer Mischung aus Wasser und Zucker gefüttert werden. Seit einem halben Jahr ist der Elfjährige in der AG Junge Imker dabei. Angemeldet hat er sich aus Interesse für die Bienen und weil er vor ihnen Angst hatte, denn im Garten seiner Eltern wurde er zuvor oft gestochen. Inzwischen sei diese Angst verschwunden, erzählt er. Auch der gleichaltrige Brijan Gralki hatte früher Angst vor Bienen und Wespen und stellte sich im Bienenlehrgarten erfolgreich seiner Angst. Die direkte Arbeit mit den Bienen findet er „cool“, das gefalle ihm mehr als die Honigproduktion im Anschluss. Und den Honig, den es wochentags von 9 bis 14 Uhr vor Ort zu kaufen gibt, findet er „sehr lecker“.

Fünftklässler Brijan Gralki schabt Waben von einer Trennwand ab. Später wird daraus der Honig geschleudert. | Foto: Philipp Hartmann
  • Fünftklässler Brijan Gralki schabt Waben von einer Trennwand ab. Später wird daraus der Honig geschleudert.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Henry Marx (13) entschied sich nach langem Überlegen für die Bienen- und gegen die Robotik-AG. Den Ausschlag gab am Ende, dass er als Honig-Liebhaber unbedingt wissen wollte, wo dieser herkommt und welche Arbeitsschritte dafür notwendig sind. Seine Entscheidung für die Bienen und gegen die Roboter hat er nicht bereut.

„Alles hat mich überrascht. Es ist wirklich spannend anzusehen“, berichtet Tim-Julian Knoop (18), der gerade sein Abitur absolviert. Als „faszinierend“ bezeichnet er die Arbeit mit den Bienen, auch wenn er beim Schleudern des Honigs mal von einer Biene, die noch in einer Wabe saß, gestochen wurde. Das gehöre aber bei der Arbeit ohne Handschuhe nun mal dazu.

Der Bienenlehrgarten in der Lichtenhainer Straße 14 wurde 2011 auf dem ehemaligen Schulgarten des Melanchton-Gymnasiums eingerichtet. Kitas und Schulen können sich beim Imkerverein Wuhletal anmelden, wenn sie auch einmal dort zu Besuch kommen möchten. | Foto: Philipp Hartmann
  • Der Bienenlehrgarten in der Lichtenhainer Straße 14 wurde 2011 auf dem ehemaligen Schulgarten des Melanchton-Gymnasiums eingerichtet. Kitas und Schulen können sich beim Imkerverein Wuhletal anmelden, wenn sie auch einmal dort zu Besuch kommen möchten.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Anke Peters, Leiterin der Kolibri-Grundschule, ist dankbar über das Angebot des Bienenlehrgartens. Im Sachkundeunterricht könnten den Kindern sonst nur YouTube-Videos über die Bestäubung gezeigt werden. Hier in der Natur würden die Schüler jedoch die Zusammenhänge viel besser verstehen. Uwe Meyer hofft darauf, dass seine Aufklärungsarbeit und die des Imkervereins dazu beitragen, dass sich auch für die kommenden Generationen Imkernachwuchs gewinnen lässt.

Weitere Informationen gibt es im Internet auf imkerverein-wuhletal1864.de/bienenlehrgarten.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 546× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 835× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 813× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.191× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.