Umwelt- und Naturschutzamt unterbesetzt
Nabu-Berlin kritisiert Personalpolitik des Bezirksamtes

Die Nester von Mehlschwalben dürfen nicht zerstört werden. Auch darauf hat das Naturschutzamt zu achten.  | Foto: Jens Scharon
  • Die Nester von Mehlschwalben dürfen nicht zerstört werden. Auch darauf hat das Naturschutzamt zu achten.
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Der NABU-Landesverband Berlin schlägt Alarm: ein Drittel der Stellen im Umwelt- und Naturschutzamt des Bezirks sind nicht besetzt. Das Amt komme seiner Verantwortung für den Naturschutz nicht mehr nach.

Anlass der Kritik ist der Umgang mit einer Mehlschwalbenpopulation an der Lion-Feuchtwanger-Straße. An einem Haus seien die geschützten Niststellen mehrfach abgeschlagen worden. Insgesamt 69 Nester wurden zerstört. Weder von Ergebnissen einer Untersuchung des Vorgangs noch von Betreuung und Unterstützung für den betreffenden Hauseigentümer sei dem Nabu-Landesverband etwas bekannt, teilte der 1. Vorsitzende Rainer Altenkamp in einem offenen Brief an Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) mit.

„Diese Situation ist vor dem Hintergrund der abnehmenden Artenvielfalt, des Verlustes an Grünflächen und der erhöhten Anforderungen auch an die Mitarbeiter der Umwelt- und Naturschutzämter im Rahmen der wachsenden Stadt ein Skandal“, erklärte Altenkamp. Er bezieht sich in seinem Brief darauf, dass im Umwelt- und Naturschutzamt des Bezirks von 23 Stellen acht nicht besetzt sind. Darunter die Stellen des Fachbereichsleiters Naturschutz und die des Mitarbeiters für Artenschutz. Die erste Stelle sei seit Januar 2018 vakant, die andere seit Januar 2019.

Für den Berliner Naturschutzbund ist das ein unhaltbarer Zustand. Darunter litten Wildtiere wie brütende Vögel und auch die Qualität der Planungen. Bürger, die um Hilfe und Schutz für Tiere suchten, würden abgewiegelt, klagt Altenkamp. Daher fordere der Nabu Berlin von Pohle in ihrer Eigenschaft als Stadträtin für Personal die umgehende Nachbesetzung der freien Stellen.

Inzwischen hat das gesamt Umwelt- und Naturschutzamt eine Anzeige wegen Überlastung gestellt, um selbst auf den Personalmangel und mögliche Folgen aufmerksam zu machen. Die Gruppe von Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung hat in einer Anfrage Umweltstadträtin Nadja Zivkovic (CDU) um Aufklärung über die Zustände gebeten. Sie bestätigte die Personalnot in ihrem Amt. Neben den Fachbereichsleitungen Umwelt- und Naturschutz sind auch Stellen für die Landschaftsplanung sowie für den Wasserschutz und die Abfallentsorgung nicht besetzt. Von einer Arbeitsunfähigkeit des Amtes will Zivkovic aber nichts wissen. „Wir erfüllen unsere Aufgaben, auch wenn es oft länger dauert“, erklärte sie. Im Übrigen habe es im Juni bereits Gespräche mit einigen Bewerbern gegeben.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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