Gewerbemieter müssen wohl raus
Bezirksamt bereitet Bebauungsplan für Stadtgut vor
Das Bezirksamt arbeitet mit Hochdruck an den Bebauungsplanungen für das Gut Hellersdorf. Damit will es einen möglichst schnellen Baubeginn für die Neugestaltung ermöglichen.
Eile tut not, denn im kommenden Jahr soll bereits Baubeginn sein und 2023 sollen die neuen Gewerbeflächen und Wohnungen im und am Gut fertig werden. Die Gesobau will aus dem alten Stadtgut einen modernen Gewerbestandort machen und rund 1250 Wohnungen bauen. Mit den Planungen beschäftigte sich Mitte Mai der Ausschuss für Stadtentwicklung in einer Sondersitzung. Am Ende stand die Abstimmung über einen gemeinsamen Antrag. Darin werden unter anderem Forderungen nach einer eigenen Regenwasserbewirtschaftung für das Gut und nach Abstellplätzen für Lastenfahrräder an den Gewerbetrieben erhoben. Außerdem wird ausdrücklich gefordert, die ansässigen Gewerbemieter am Standort zu halten, auch während der Bauphase.
„Das ist genau das, was die auf dem Gut angesiedelten Gewerbetriebe umtreibt“, sagt Hermann Wollner. Der Agraringenieur beschäftigt sich seit Längerem mit den Verhältnissen auf dem Gut und dessen Perspektiven. Er hat Kontakte zu den Gewerbetreibenden geknüpft und die Bürgerinitiative „Gemeingut Hellersdorf“ gegründet, mit der er sich um die Einbeziehung von Betroffenen und Anwohnern in die Planungen bemüht.
Von den teils seit der Wende ansässigen Betrieben ist schon im vergangenen Jahr ein Teil ausgezogen. Das Spektrum der verbliebenen Firmen reicht von Kraftfahrzeugwerkstätten über Dienstleistungen zur Hausbewirtschaftung bis zum Schädlingsbekämpfer. Auch sind noch einige Garagen privat anmietet. „Wir wissen nicht, wie es hier weitergeht“, sagt Mieter Bernd Hoppe. Auf dem Gut soll ein Mix aus Gewerbe, Gastronomie und Kultur entstehen.
„Mit Baubeginn werden wir wahrscheinlich alle Gewerbemietverhältnisse beenden“, beantwortete Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der Gesobau, eine diesbezügliche Anfrage der Berliner Woche. Das sei schon aus bautechnischen Gründen erforderlich. „Ich glaube auch nicht, dass alle Gewerbetreibenden an einem neuen Mietvertrag interessiert sein werden“, fährt er fort. Über die Höhe der zu erwartenden Gewerbemieten wollte er zum gegebenen Zeitpunkt keine Angaben machen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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