Schaufenster als Kunstobjekte
Der Boulevard Kastanienalle als Ausstellungshalle

Der Metzgerladen und Imbiss „Neuenhagener Wurstspezialitäten“ ist einer der Treffpunkte am Boulevard Kastanienallee. Mit dem Aushang „Kastaniengeflüster“ und der Festlegung einer Treffzeit hoben die Studentinnen Tatjana Schwab (links) und Maren Hinze diesen Charakter hervor.  | Foto: hari
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  • Der Metzgerladen und Imbiss „Neuenhagener Wurstspezialitäten“ ist einer der Treffpunkte am Boulevard Kastanienallee. Mit dem Aushang „Kastaniengeflüster“ und der Festlegung einer Treffzeit hoben die Studentinnen Tatjana Schwab (links) und Maren Hinze diesen Charakter hervor.
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  • hochgeladen von Harald Ritter

Der Boulevard Kastanienallee ist bis Ende des Jahres eine Ausstellungsmeile. Auf Vorschlag und Mithilfe von Studenten der Hochschule für Bildende Künste Hamburg haben die Gewerbetreibenden ihre Schaufenster neu gestaltet.

Die Ausstellung erstreckt sich den ganzen Boulevard Kastanienallee entlang und besteht aus den umdekorierten Schaufenstern und Hausnummerschildern in Weiß auf Schwarz. Ziel ist es, einen neuen Impuls für das Geschäftsleben und das Zusammenleben im Kiez zu geben.

Es gibt kaum Geschäfte am Boulevard. Viele Gewerberäume sind an Vereine und Initiativen vergeben, da es in dem Quartiersmanagementgebiet an Kaufkraft der Bewohner mangelt. Das Fehlen von Geschäften inspirierte die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) zum aktuellen Kunstprojekt. Die Gesellschaft betreibt am Boulevard Kastanienallee die „Station urbaner Kulturen“. Das sind Büro- und Ausstellungsräume, von denen aus die NGBK Kunstprojekte organisiert und in denen sie Ausstellungen veranstaltet. Die NGBK holte Studenten des Studios für Experimentelles Design der HFBK Hamburg mit ins Boot, die von außen einen Blick auf den Boulevard warfen. „Dabei stellten sie fest, dass dem Boulevard bestimmte Eigenschaften einer Straße fehlen“, sagt Jesko Fezer, Professor für Experimentelles Design an der Hochschule. Die Geschäfte am Boulevard haben keine Hausnummern. Diese befinden sich an der Stollberger Straße, am Auerbacher Ring und Schneeberger Straße, wo sich auch die Hauseingäng befinden. Am Boulevard gibt es gar keine Hausnummern zur Orientierung für Kunden. Deshalb nahmen die Studenten im Rahmen ihrer „Öffentlichen Gestaltungsberatung“ Hausnummern auf. Sie wurden nur auf Wunsch der Anrainer an diese vergeben. An der Nummerierung beteiligten sich rund 40 Gewerbemieter. Ungefähr die Hälfte von ihnen ließ sich von den Studenten bei der Schaufenstergestaltung beraten.

So erhielt der Metzgerladen und Imbiss „Neuenhagener Wurstspezialitäten“, zeitweilig Hausnummer 9, einen Aushang „Kastaniengeflüster“ mit der Festlegung einer festen Treffzeit in der Woche. Das Geschäft ist eine der Börsen für Neuigkeiten im Kiez. Die IG Modellbahn Hellersdorf folgte der Empfehlung von Studenten, Gucklöcher an ihren Schaufenstern, Hausnummer 11, anzubringen. Die Schaufenster boten zuvor keinen Einblick in die Werktstatt mit Ausstellungsräumen.

Die „Station urbaner Kulturen“, Auerbacher Ring 41, ließ sich für ihre Tür zum Boulevard die Hausnummer 0 geben. Hier wurde Anfang Juli in einer kleinen Ausstellung das gesamte Projekt vorgestellt.

Die Dauerausstellung mit den Schaufenstern auf dem Boulevard bis 31. Dezember soll Anregungen zum Nachdenken über den Boulevard geben. „Wir stellen uns damit der Verantwortung, mit Kunst Veränderungsprozesse einzuleiten und zu begleiten“, erklärt Adam Page von der NGBK.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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