So gräbt man sich das Wasser ab

Spree-Center brüskiert Kunden und Geschäftsinhaber mit neuen Parkgebühren

Das Spree-Center hat eine neue Parkgebührenordnung seit dem 18. April 2017. Jetzt sind nicht mehr 3 Stunden parken in der Tiefgarage kostenlos, sondern nur noch eine Stunde. Danach kostet jede weitere Stunde 1 Euro, ab der 5. Stunde sogar 2,50 Euro. Die IGA 2017 muss als Begründung herhalten. Man wolle, so das Centermanagement, die Parkplätze für Kunden freihalten, weil diese sonst von IGA-Besuchern genutzt würden.
Diese Logik entgeht jedem, der ein wenig darüber nachdenkt. Bereits zuvor war nur ein Zeitraum von 3 Stunden kostenfreies Parken gestattet. Innerhalb von 3 Stunden kann man einen schönen Einkaufsbummel mit Mittag- oder Eis-Essen realisieren oder auch im Fitness-Studio ein Training absolvieren. Ein IGA-Besuch dauert aber sicher viel länger, zumal die Eintrittspreise dort nicht gerade zu Kurzbesuchen anspornen. Auch ist das Spree-Center so weit vom Eingang der IGA entfernt, dass sich wohl die wenigsten Besucher zu einer derartigen Parkvariante entschließen dürften.
Was bringen nun die neuen Parkgebühren wirklich?
Sie verärgern zunächst die Kunden, denn innerhalb einer Stunde ist kein gemütlicher Einkauf mehr möglich. Sie gehen zu Lasten der Geschäfte, denn um Kunden zu halten, können die einen Entwerter erwerben, bei dem die Geschäfte die Parkgebühren übernehmen. Das Five-Star-Fitness-Center wirbt mit „3 Stunden kostenlos in der Tiefgarage parken“. Um das in Zukunft realisieren zu können, muss das Sportstudio die Parkkosten für die Kunden übernehmen, was den größten Teil der Einnahmen auffrisst. Das wird sicher auf die Qualität des Service im Fitness-Center Einfluss haben und dessen Zukunftsaussichten sehr negativ beeinflussen. Wirklich profitabel sind die neuen Parkgebühren nur für den Vermieter. Und der handelt wirklich kurzsichtig.
Angesichts des gerade fertiggestellten neuen Kaufparks Eiche ist dieses Geschäftsgebaren des Center-Managements nicht nur unverständlich, sondern sicher auch perspektivisch kontraproduktiv. Der Kaufpark ist nur wenige Autominuten vom Spree-Center entfernt und mit seinem riesigen Angebot diesem deutlich überlegen. Parkgebühren gibt es dort nicht. Und es werden für viele freie Verkaufsflächen noch Mieter gesucht. Was also sollte Kunden und Händler von einem Wechsel nach Eiche abhalten?
Die angeschmierten sind die Bewohner im Umfeld des Spree-Centers. Bereits in der Vergangenheit sind namhafte Händler hier weggezogen, weil anderswo die Konditionen besser waren. Großflächenmieter wie Lidl, Strauss-Innovation und der Kraxel-Outdoor-Laden sind sicher nicht weggegangen, weil die Bedingungen so toll waren. Für die Bewohner im Umfeld bedeutet das, dass ihnen immer weniger reichhaltige Warenangebote gemacht werden. Für spezielle Artikel müssen weitere Wege in Kauf genommen werden. Ein Besuch im nahen Spree-Center lohnt immer weniger.
Der Ruf des Spree-Centers leidet unter dem Weggang namhafter Anbieter. Immer mehr Ladenflächen stehen leer. Aber anstatt durch mehr Kundenfreundlichkeit und bessere Bedingungen für Händler das Center attraktiver zu machen und über die normale Miete Profit zu generieren, gräbt sich das Center(miss)management mit einer neuen Kurzsichtmaßnahme das Wasser immer weiter ab.
Letztlich wird niemand davon profitieren. Eine einstmals attraktive Einkaufsmöglichkeit wird schrittweise gegen die Wand gefahren und der Stadtbezirk wird wieder etwas ärmer. Zu sehen sind solche Beispiele am Kastanien-Boulevard oder auf der Hellersdorfer Promenade. Wie so häufig werden zum Schluss die eigentlich Verantwortlichen wieder einmal mit den Schultern zucken und den Finger anklagend auf andere richten…
Klaus-Peter Rudolph

Autor:

Klaus-Peter Rudolph aus Hellersdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 98× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 49× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 459× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.060× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.