Zu weit am Stadtrand und wenig Kaufkraft
Wunsch nach einer Markthalle im Marktplatz-Center und Wochenmarkt erfüllt sich wohl nicht
Die Idee der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) liest sich charmant. Nach dem Gestaltungsvorbild der „Markthalle Neun“ in Friedrichshain-Kreuzberg sollte eine Markthalle in das Marktplatz-Center Hellersdorf integriert werden. Dieser Wunsch wird sich allerdings nicht erfüllen.
In einem Beschluss hatte die BVV im April dem Bezirksamt empfohlen, sich gegenüber dem Center-Management des Marktplatz-Centers Hellersdorf in der Hellen Mitte dafür einzusetzen, in das bestehende Center eine Markthalle zu integrieren. „Der Eigentümer des Markplatz-Centers hat sich trotz mehrmaliger Nachfragen nicht geäußert“, erklärte Bürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU), die auch die bezirkliche Wirtschaftsförderung verantwortet, jetzt in einem Bericht an die BVV.
„Soweit der Wirtschaftsförderung aus internen Gesprächen bekannt ist, sieht das Konzept eine Umgestaltung/Neuordnung im Hause vor, jedoch nicht im Sinne einer Markthalle“, sagte sie. Die Wirtschaftsförderung könne die Ansiedlung gewerblicher Angebote unterstützen, ergänzte die Bürgermeisterin, habe aber wenige Befugnisse, direkt einzugreifen.
Mit dem BVV-Beschluss wurde das Bezirksamt zudem ersucht, ein Konzept für einen wöchentlichen Markt in der Hellen Mitte zu entwickeln. Das Marktangebot sollte demnach vor allem aus regionalen Produkten, lokalen Kulturprodukten und -angeboten sowie auch internationalen Lebensmittelprodukten bestehen, angelehnt an die verschiedenen im Bezirk ansässigen Nationalitäten. Die BVV verspricht sich davon eine Belebung der Hellen Mitte, denn das Geschäftsareal rund um den Alice-Salomon-Platz sei weiterhin durch sehr viel Leerstand geprägt. Von Bürgern sei immer wieder laut die Nachfrage nach regionalen Produkten zu vernehmen. Des Weiteren bestehe auch eine immer größer werdende Nachfrage nach internationalen Lebensmitteln, hatte die SPD-Fraktion in ihrem Antrag vom vergangenen Jahr argumentiert.
Das Bezirksamt hat laut Zivkovic mit im Bezirk ansässigen Marktbetreibern über den Wunsch gesprochen. Die Reaktion und Antworten seien jedoch ernüchternd. Es gebe infolge der Corona-Pandemie immer weniger Händler, besonders im Frischproduktbereich, und diese Händler konzentrierten sich verstärkt auf die großen Märkte in Berlin. Es falle immer schwerer, sie für die bestehenden Wochenmärkte zu binden. „Die Erfahrung der vorhandenen Biohändler ist ebenfalls nicht zufriedenstellend, da nach deren Ansicht Kaufkraft fehlt“, erläuterte Zivkovic. Sie erwarte allerdings, dass das Thema im Zuge der Umgestaltung des Alice-Salomon-Platzes erneut zur Sprache kommen wird.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.