Aus vier mach eins
Bei der zweiten Werkstatt Heinsestraße sollten die Teilnehmer über Planvarianten befinden
Vier Strategien stehen aktuell für die vorgesehene Umgestaltung der Heinsestraße im Raum. Welche Anwendung findet und in welcher Form, das soll das Büro Interlink bis zum Sommer in einer Machbarkeitsstudie erarbeiten. Was die Bürger sich vorstellen, dazu gab es jetzt eine zweite Werkstatt Heinsestraße.
Die Schlagworte zu den Varianten der möglichen Umgestaltung lauten: „Es gibt nur geringe Veränderungen in der Heinsestraße“, „Die Heinsestraße wird zur Fahrradstraße“, zu einem „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ oder „eine Unterbrechung für den Kfz-Verkehr in der Heinsestraße“. Rund 180 Bürger waren am 30. März in die Aula des Romain-Rolland-Gymnasiums in Waidmannslust gekommen, um dazu ihre Gedanken zu äußern. Das Interesse war so groß, dass der Veranstaltungsort aufgrund der hohen Zahl an Anmeldungen kurzfristig nicht im Georg-Herwegh-Gymnasium stattfand. Allerdings hielt nur etwa die Hälfte der ursprünglich Anwesenden bis zum Ende durch.
Die Ausgangslage war indes den meisten Teilnehmern bekannt. Sie stand bereits bei der ersten, online abgehaltenen Werkstatt am 26. Januar auf der Agenda.
Danach ist Konsens, dass das Angebot an Dienstleistungen und Einzelhandel sowie der Zustand der Grünanlagen in der Heinsestraße beklagenswert ist. Zudem führt die Verkehrsinfrastruktur zu Konflikten zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern. Letzteres sahen einige Teilnehmer nicht als Problem an. Statt hier viel Geld in einen Straßenumbau zu stecken, sollten die Mittel lieber für die Sanierung von Schulen in die Hand genommen werden, fand ein Besucher und erhielt Zustimmung von anderen Teilnehmern.
Beim Betrachten der vier Auswahlvorhaben wurde sehr schnell deutlich, dass dort jeweils einige Gemeinsamkeiten vorhanden waren. Bei allen soll es Gehwegvorstreckungen geben. Auch das Verschönern der Stadtplätze war durchgehend gesetzt. Die „geringen Eingriffe“ bezogen sich vor allem darauf, dass ansonsten keine gravierenden Eingriffe in den Straßenverkehr vorgesehen sind.
Das sah bei den drei weiteren Varianten etwas anders aus. „Fahrradstraße Heinsestraße“ bedeutet, Autos können zwar noch passieren, aber sie werden dort mit dem Vorrang für Pedaltreter konfrontiert. Der „verkehrsberuhigte Geschäftsbereich“ hat vor allem Fußgänger im Blick. Andere Verkehrsteilnehmer dürfen mit maximal 20 Stundenkilometer unterwegs sein. Diese Version dürfte auf eine Flaniermeile hinauslaufen, wie sie wohl von der aktuell noch für Straßen und Grünflächen zuständigen Grünen-Baustadträtin Korinna Stephan favorisiert wird.
Den größten Eingriff in die Verkehrsinfrastruktur würde Variante vier, das Unterbrechen der Heinsestraße, bedeuten. Es könnten keine Autos mehr durchfahren.
Alle Varianten und damit einhergehende Fragen wurden kontrovers diskutiert. Manchen gingen die Vorstellungen nicht weit genug, andere hielten sie, gerade in Bezug auf das Gewerbe, für verhängnisvoll. Alle Meinungsäußerungen werden jetzt ausgewertet und die Ergebnisse auf der Plattform mein.berlin veröffentlicht. Zu finden sind sie dort ebenso wie weitere Informationen unter www.mein.berlin.de/projekte/heinsestrasse.
Außerdem wird es in den kommenden Wochen weitere Befragungen in der Heinsestraße geben. Zudem soll am 6. Mai ein Bürgerspaziergang und am 13. Mai eine Radtour durch das Gebiet führen. Die dritte Werkstattveranstaltung soll dann am 5. Juni stattfinden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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