Eignet sich der Mensch als Azubi? Ausbildungszertifikat für Malereibetrieb Heinz Bein

Den prüfenden Blick auf ihre Arbeit von Geschäftsführer Philipp Bein muss die Auszubildende Janine Nießen nicht fürchten. | Foto: Christian Schindler
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Der Malerbetrieb Heinz Bein in der Hohefeldstraße ist von der Agentur für Arbeit Berlin Nord mit dem Ausbildungszertifikat ausgezeichnet worden.

Noch ist in dem Hermsdorfer Rohbau in der Nähe des Tegeler Fließes so gut wie alles weiß. Janine Nießen ist aber schon dabei, sich mit den Fensterrahmen zu befassen, während sich Kollegen den Wänden und der Decke widmen. Sie ist im dritten Lehrjahr, und sie ist ein Beispiel dafür, wie der Malerbetrieb Bein seine Auszubildenden aussucht: „Beim Vorstellungsgespräch sollte ich mein niederländisches Zeugnis erklären.“

Bei Bewerbungen achtet das Unternehmen nicht nur auf Schulnoten. „Wir schauen, ob sich der Mensch für unsere Tätigkeiten eignet“, sagt die kaufmännische Leiterin Miriam Bein. Bei Janine Nießen, der gebürtigen Niederländerin, die der Liebe wegen nach Berlin gekommen war, war das offenbar so. Mancher Betrieb fühlte sich von ihren niederländischen Dokumenten überfordert, in der Firma Bein war man gerade deswegen neugierig geworden.

Janine Nießen hatte schon zwei Ausbildungen abgeschlossen, die zur Köchin und die zur Pflegehelferin. Beides sagte ihr letztlich nicht zu. Dafür war ihr bewusst, dass man sich in ihrer Familie schon immer für das Handwerk interessiert hatte.

Um vier Uhr morgens aufstehen stört nicht

Die 27-jährige angehende Malerin schreckte zudem die körperliche Herausforderung des Malens nicht, auch wenn sie sagt, dass es nicht unbedingt die Decke sein muss, wenn sie sich bei Arbeitsteilung etwas aussuchen dürfte. Besonders mag sie es, wenn sie die später farblich zu gestaltende Fläche mit Spachtelmasse bearbeiten kann. Und es stört sie nicht, dass sie zur Zeit um vier Uhr morgens aufstehen muss, um pünktlich auf der Baustelle in Hermsdorf zu sein. Abwechslungsreich sind auch die Kunden, vom privaten Auftraggeber über die öffentlich Hand bis zum Deutschen Bundestag.

Damit sich junge Menschen nicht in einen Beruf verirren, von dem sie falsche Vorstellungen haben, bietet der Malereibetrieb nach Erfolg versprechendem Vorstellungsgespräch ein einwöchiges Praktikum an, damit die Auszubildenden den Betriebsalltag mitbekommen.

Die Auszeichnung für den Malereibetrieb Bein ist deswegen besonders schön, weil er in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Von den 31 Mitarbeitern sind acht Auszubildende. In seiner Laudatio bei der Verleihung des Ausbildungszertifikats betonte Wirtschaftsstadtrat Uwe Brockhausen (SPD), dass die durchdachte und engagierte Ausbildung eine enge Verbundenheit zwischen Mitarbeitern und Betreib bedeute: „Fast 70 Prozent der Mitarbeiter haben noch bei Firmengründer Heinz Bein gelernt. Im Durchschnitt sind die Mitarbeiter mehr als 20 Jahre im Betrieb.“

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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