Dieter-Ruckhaberle-Förderpreisträger 2024 geehrt
Arijit Bhattacharyya überzeugte die Jury durch künstlerische Kraft und inhaltliche Tiefe
Arijit Bhattacharyya hat den diesjährigen Dieter-Ruckhaberle-Förderpreis des Künstlerhofs Frohnau und des Fachbereichs Kunst und Geschichte des Bezirksamtes gewonnen. Die Auszeichnung fand am 4. Dezember in der GalerieEtage des Museums Reinickendorf in Alt-Hermsdorf statt.
Der 1994 im indischen Westbengalen geborene Preisträger habe durch die künstlerische Kraft und die inhaltliche Tiefe seines Projekts „Die Nacht des langen Schweigens“ die Jury beeindruckt, hieß es in der Begründung. Diese Rauminstallation wurde unter anderem als „eindringliches Essay über Formen des Erinnerns und Vergessens“ gewertet.
In dem Werk werden durch persönliche Zeugnisse und Archivmaterial systematische Gewalt gegen Minderheiten im Deutschland der Nachwendezeit analysiert. Beispiele dafür sind die Krawalle in Rostock-Lichtenhagen, die NSU-Morde oder rechtsextreme Rhetorik. Darüber hinaus erinnert das Projekt auch an internationale Verflechtungen von Gewalt und Ideologie, etwa zwischen dem Nationalsozialismus und dem indischen Hindu-Nationalismus. Es soll insgesamt dazu beitragen, Rechtspopulismus und seinen Diskurs kritisch zu hinterfragen.
Mit dem seit 2019 verliehenen Dieter-Ruckhaberle-Förderpreis sollen Künstlerinnen und Künstler geehrt werden, die durch ihre Arbeit überzeugende Formen finden, um vielschichtige oder wenig beachtete gesellschaftliche Zusammenhänge aufzuzeigen und damit zu einem differenzierten Verständnis unserer Zeit beizutragen, so die Definition. Er setze ein Zeichen für die Förderung junger Kunst, stellte Kulturstadtrat Harald Muschner (CDU) heraus. „Arijit Bhattacharyya und die anderen Finalistinnen und Finalisten zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig und inspirierend die zeitgenössische Kunst in Reinickendorf ist“. Benannt ist der Preis nach dem Künstler, Kurator und Kulturpolitiker Dieter Ruckhaberle (1938-2018). Er war unter anderem Gründungsmitglied und Direktor der Staatlichen Kunsthalle Berlin, Mitbegründer des Neuen Berliner Kunstvereins und der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst sowie 1998 des Künstlerhofs Frohnau.
Ein zweimonatiger Aufenthalt im Künstlerhof ist Teil des Preispakets für den Sieger. Dazu gehören auch eine Prämie in Höhe von 2000 Euro sowie eine Publikation. Außerdem ist das Werk von Arijit Bhattacharyya, wie auch die Beiträge der sechs weiteren Finalisten bis zum 2. März 2025 in einer Ausstellung in der GalerieEtage, Alt-Hermsdorf 35, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag sowie Sonntag, jeweils von 9 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen auch zum Begleitprogramm gibt es im Internet auf www.museum-reinickendorf.de.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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