VfB Hermsdorf verliert klar gegen Hertha 03 Zehlendorf
Jörg Schmidt, mittlerweile im 18. Jahr Trainer beim VfB, ist lange genug dabei, um zu wissen, dass es auch in dieser Saison wieder ganz eng wird: "Man muss sich doch nur umschauen: Nahezu jeder Klub, der in Abstiegsgefahr ist, hat sich mit neuen Spielern verstärkt. Das wird für ganz viele Mannschaften eine richtig harte Saison." Während andere Klubs noch einmal tief in den Geldbeutel gegriffen haben, um neue Spieler zu locken, halten die Hermsdorfer - auch gezwungener Maßen aufgrund fehlender Mittel - an Altbewährtem fest: dem Teamgeist. Die Geschlossenheit der Mannschaft und eine langjährige Verwurzelung vieler Spieler im Verein haben schon in den letzten Jahren immer wieder dazu geführt, dass der VfB das Abstiegsgespenst erfolgreich vertreiben konnte. Doch wie lange kann das gut gehen?
"Jahr für Jahr immer nur Überlebenskampf. Das geht auch an mir nicht spurlos vorbei", sagte Schmidt. Besonders bitter ist es, wenn in so einer Situation auch noch Stammkräfte ausfallen. So musste der Coach in Zehlendorf auf die Leistungsträger Oliver Münchow und Florian Venz sowie auf die Torhüter Niklas Schumann und Christian Kolodzeycik verzichten. "Wir haben Qualität, wenn alle mit dabei sind. Solche Ausfälle können wir aber nicht kompensieren."
Schmidt glaubt, dass mit den in der Tabelle abgeschlagenen Teams - TuS Makkabi und Sportfreunde Johannisthal - zwei von drei Absteigern feststehen. Doch für den dritten Abstiegsplatz gibt es zahlreiche "Bewerber": Neben dem VfB müssen mit den Füchsen Berlin und dem Nordberliner SC noch zwei weitere Klubs aus dem Bezirk um den Klassenverbleib zittern. Aber auch der SC Staaken und der SV Empor Berlin zählen zu den direkten Konkurrenten. "Und dann rutscht vielleicht noch das eine oder andere Team unten mit rein, das im Moment noch gar nicht damit rechnet", spekulierte Schmidt.
Besonders bitter bei der 0:4-Pleite auf dem Ernst-Reuter Sportfeld in Zehlendorf am 23. Februar war, dass der VfB dem Spitzenreiter die ersten beiden Tore auf dem Silbertablett servierte: Zunächst hatte Hermsdorfs Stephan Gerth den Ball zum 0:1 ins eigene Tor befördert. Dann sah VfB-Torwart Nils Gunkel alles andere als gut aus, als ein Freistoß von Zehlendorfs Arber Shuleta aus mehr als 30 Metern Entfernung vor dem Keeper aufprallte und dann über ihn hinweg zum 0:2 ins Tor sprang. "Mit diesen beiden Toren hat uns der VfB stark gemacht. Denn bis dahin haben wir gegen tief und gut stehende Hermsdorfer wenig Ideen und Kreativität entwickeln können", musste auch Hertha-Coach Timo Szumnarski zugeben. "Was mich richtig ärgert, ist, dass wir uns bei den Toren drei und vier sehr dumm anstellen und in Konter laufen", ergänzte Schmidt. "Mit einem 0:2 beim Spitzenreiter hätte ich leben können. Doch ein 0:4 hört sich dann wieder nach einer richtigen Klatsche an und ist für unser Selbstbewusstsein nicht gut."
Und dann war es auch noch Niclas Warwel, der diese beiden Treffer erzielte - ausgerechnet. Schließlich war der Stürmer erst vor zwei Jahren aus Hermsdorf nach Zehlendorf gewechselt. Und die Verbundenheit des 24-Jährigen zu seinem alten Klub ist immer noch so groß, dass er an der jährlichen Saisonabschlussfahrt des VfB nach Mallorca teilnimmt. Bleibt die Frage, ob er trotz seiner Tore gegen den VfB auch in diesem Sommer wieder mit darf? Jörg Schmidt: "Nici ist einer feiner Kerl. Er darf alles."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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