Das Naturfreundehaus wird 60: Hermsdorfs grünes Gewissen feiert sich ausgiebig

Auch das ist das Gelände an der Seebadstraße: Natur pur. | Foto: Georg Wolf
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Hermsdorf.

Seit 60 Jahren existiert das Naturfreundehaus "Hermsdorfer Fließtal" an der Seebadstraße 26. Dies bedeutet: Sechs Jahrzehnte für die Umwelt, Familien und Nächstenliebe.

Eingeweiht wurde das Gebäude von Paul Löbe (1875 – 1967), früherer Reichstagspräsident in der Weimarer Republik und Naturfreund.

Doch wer sind die Naturfreunde überhaupt? Den arbeitenden Menschen den Zugang zur Natur zu erschließen, war das Ziel der Gründergeneration der NaturFreunde-Bewegung. 1895 schlossen sich die ersten NaturFreunde zusammen, um die Natur als Quelle der Erholung zu erkunden und sich anzueignen, gemeinsam zusammenzutreffen, sich fortzubilden und Aktivitäten zu organisieren. Eine wichtige Komponente war das Recht des freien Zugangs zur Natur für alle gegen die bürgerlich-privaten Interessen der Großgrundbesitzer und existierenden Wander-, Bergsteiger- und Sportvereine, die den Arbeitern die Mitgliedschaft verwehrten. Bis heute ist die NaturFreunde-Bewegung weltweit auf über 500.000 Mitglieder in 21 Ländern angewachsen. 1905 kam es zu ersten Ortsgruppengründungen in Deutschland. Seitdem waren zahlreiche politische Würdenträger, etwa auch Willy Brandt, Gewerkschaftsvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Mitglieder der NaturFreunde Deutschlands. Auch im Berliner Norden war die Begeisterung geweckt. Es dauerte allerdings noch einige Zeit, bis es konkret wurde. Ende der Fünfziger entstand das Naturfreundehaus "Hermsdorfer Fließtal".

Das heutige Gelände an der Seebadstraße wird vor allem von Reisegruppen genutzt, die eine günstige Übernachtungsmöglichkeit suchen. "Es kommen aber auch Familien zu uns, die mit ihren Kindern einfach mal ein Lagerfeuer erleben möchten", so Gunter Strüven, Landesvorsitzender der NaturFreunde Berlin.

"Plötzlich standen 30 Teenager vor der Tür"

Kaum etwas mit dem erleben von Natur hatte das einschneidendste Ereignis in der jüngeren Vergangenheit zu tun. Es war Oktober 2015 und Deutschland erreichte eine große Flüchtingswelle. Da wurden die NaturFreunde vom Senat kontaktiert, ob man bereit sei, Flüchtlinge aufzunehmen. Jedoch blieb keine Zeit mehr für eine Antwort. "Quasi über Nacht standen 30 Teenager bei uns vor der Tür. Doch diese Situation wurde bravourös gemeistert", erzählt Strüven stolz. Die Jungs konnten jedoch nur knapp ein halbes Jahr bleiben. Vorhandene Buchungen für das Gästehaus machten eine längere Unterbringung unmöglich. Zu einigen von ihnen bestehe noch heute Kontakt. Gunter Strüven fügt aber noch hinzu: "Wir würden sofort wieder Flüchtlinge aufnehmen. Es war eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte." gw

Weitere Informationen gibt es unter www.naturfreunde.de.
Autor:

Georg Wolf aus Mitte

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