Im Frauenhandball mangelt es an medialer Präsenz und guten Übungsleitern

Peter Herzfeldt ist seit 34 Jahren Coach. Zurzeit trainiert er die Frauen der SG Hermsdorf-Waidmannslust. | Foto: Nittel
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Hermsdorf. Peter Herzfeldt, derzeit Trainer der Handball-Frauen der SG Hermsdorf-Waidmannslust, hat einiges bewirkt: In 34 Jahren als Coach gelang es ihm, 18-mal aufzusteigen. 15 Meisterschaften und sechs Pokalsiege kann er verbuchen. Berliner-Woche-Reporter Michael Nittel sprach mit ihm über die Situation im Berliner Mädchen- und Frauenhandball.

Die SG Hermsdorf-Waidmannslust ist für ihre gute Nachwuchsarbeit bekannt. Wie schätzen sie diese im Mädchenhandball berlinweit ein?

Peter Herzfeldt: Ich sehe zwei Probleme: Zum einen haben wir zu wenig qualifizierte Übungsleiter, die ein interessantes, altersgerechtes Training anbieten. Ich habe F-Jugend-Trainer gesehen, die mit ihren Schützlingen schon den Sprungwurf trainiert haben. Zum anderen bräuchten wir speziell im Nachwuchsbereich ein größeres Miteinander - regionale Spielkreise, mehr Austausch, gemeinsame Fortbildungen, meinetwegen auch Spielgemeinschaften über Bezirksgrenzen hinaus, damit uns die jungen Mädchen nicht verloren gehen. Ich habe in meiner Zeit als Trainer genug talentierte, junge Handballerinnen gesehen, die, weil sie nicht entsprechend gefördert worden sind, beim Fußball, Basketball oder Judo gelandet sind.

Qualifizierte Trainer kosten Geld. Das haben wohl die wenigsten Vereine, oder?

Peter Herzfeldt: Ja. Aber an dieser Stelle muss man auch die jeweiligen Vorstände in die Pflicht nehmen. Die Fußballer und Basketballer machen es uns doch vor, dass es genug Fördermöglichkeiten gibt. Und auch meine Erfahrungen haben gezeigt, dass wenn man sich engagiert, viele Sponsoren dem weiblichen Handballsport nicht abgeneigt sind. Von Trainern wird immer erwartet, dass sie eine laufende Lizenz haben, die immer gültig ist, also die jeweils bestmöglichen Qualifikationen. Deshalb darf man das im Umkehrschluss auch von einem Vorstand erwarten.

Kommen überhaupt noch genug Mädchen in die Vereine?

Peter Herzfeldt: Ich denke, dass es immer noch ein paar mehr sein könnten. Aber um mehr Begeisterung für den Frauenhandballsport zu entwickeln, bräuchten wir zunächst einmal eine bessere mediale Präsenz. Da würde uns hier in Berlin eventuell schon helfen, wenn die Füchse in die 1. Bundesliga aufsteigen würden. Aber wir müssen auch wieder mehr an die Grundschulen gehen, um diese Begeisterung vor Ort zu wecken - so wie es in Rudow, Hermsdorf, Spandau und beim TSC gemacht wird. Und wir müssen auf diesem Weg auch versuchen, mehr Mädchen mit Migrationshintergrund zu erreichen. Da haben uns die Fußballer ebenfalls einiges voraus. Wir Handballer brauchen wieder mehr Visionen.

Ist ein Aufstieg der Füchse vielleicht schon in dieser Saison möglich?

Peter Herzfeldt: Das Potenzial ist in jedem Fall vorhanden. Ich kann mich an Zeiten erinnern, als zum Beispiel Teams aus Schleswig-Holstein zur Saisonvorbereitung gern nach Berlin gekommen sind, weil sie hier gute Bedingungen und viele starke Gegner angetroffen haben. Auch deshalb wünsche ich mir, dass die Füchse aufsteigen werden. Wenn nicht in diesem, dann vielleicht im nächsten Jahr. Denn für Berlin und unseren Sport wäre das eine tolle Sache.

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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