VfB rutscht in der Landesliga auf einen Abstiegsrang
„Wir haben einen Sch… gespielt“

Nach dem 0:2 beim Schlusslicht Berliner SC II ist der VfB Hermsdorf (rot/weiß) auf einen Abstiegsplatz gerutscht. | Foto: Michael Nittel
  • Nach dem 0:2 beim Schlusslicht Berliner SC II ist der VfB Hermsdorf (rot/weiß) auf einen Abstiegsplatz gerutscht.
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„Wir haben einen Sch… gespielt!“ Konsterniert und ein wenig ratlos verließen die Spieler vom VfB Hermsdorf den Sportplatz an der Hubertusallee in Grunewald. Soeben hatte das Team aus dem Norden das Kellerduell der Fußball-Landesliga beim Berliner SC II mit 0:2 verloren und war damit auf einen Abstiegsrang gerutscht.

Das hätten sich wohl auch die größten Pessimisten in ihren schlimmsten Alpträumen nicht so vorgestellt: Der VfB Hermsdorf, pure Tradition im Berliner Fußball und aus gleichnamigem nicht wegzudenken, steckt im Schlamassel:

Hoffentlich geht der 7. April nicht in die Annalen der Vereinshistorie ein – und zwar als der Tag, an dem der VfB nach einer uninspirierten Leistung gegen das Tabellenschlusslicht Berliner SC II erstmals in dieser Saison auf einen der drei Abstiegsränge gerutscht ist und – wenn es ganz schlimm kommt – in die Bezirksliga absteigen wird. Zwar bleiben noch sechs Spieltage Zeit, um diesem Horrorszenario zu entgehen. Aber die Leistungen der letzten Wochen geben wenig Anlass zur Hoffnung: Da war zunächst die 0:5-Klatsche gegen den Tabellenvorletzten DJK Schwarz-Weiß Neukölln, der in der Tabelle mittlerweile am VfB vorbeigezogen ist, bevor nur sieben Tage später auch gegen das Schlusslicht die Null stand – und zwar nicht nur auf dem Punktekonto. Viel zu harmlos agierte der VfB in beiden Partien, um auch nur ein mickeriges Tor zu erzielen. Und selbst in einer rund 20-minütigen Überzahl gegen den BSC, nachdem Kota Murakami nach wiederholtem Foulspiel des Feldes verwiesen wurde, erspielte sich der VfB keine klaren Torchancen, agierte viel zu umständlich und lief immer wieder in Konter. Und neben der völlig verdienten Niederlage gab es auch noch Häme: „Wenn man speziell die erste Halbzeit sieht, in der wir Chancen in Hülle und Fülle hatten, fragt man sich schon, warum Hermsdorf vor der Partie neun Punkte mehr auf dem Konto hatte als wir“, zeigte sich ein weiblicher BSC-Fan überrascht.

Unter Jörg Schmidt
wurde Hermsdorf eine Institutiton

Bei diesen Worten bekommen nicht nur VfB-Anhänger feuchte Augen und erinnern sich nur gern an bessere Zeiten zurück: Erst 2016 feierte die Fußballabteilung ihr 100-jähriges Bestehen. Bereits vor der Jahrtausendwende hatte Jörg Schmidt das Traineramt bei den 1. Herren übernommen, das Team 18 Jahre lang trainiert, zu einer Institution in der Berlin-Liga gemacht und im Jahr 2008 ins Berliner Pokalfinale geführt, das man dann aber gegen den damaligen Regionalligisten Tennis Borussia verlor. Im Altliga-Fußball ist der VfB immer noch eine Macht und zurzeit hinter Blau-Weiß 90 die Nummer zwei in Berlin.

Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr 2016 stiegen die 1. Herren aus Berlins höchster Spielklasse ab. Und jetzt, nur drei Jahre später, droht der nächste Abstieg. Doch noch haben es die Rot-Weißen in den eigenen Händen, das Schlimmste abzuwenden. Die nächsten zwei Gegner, die Sportfreunde Charlottenburg-Wilmersdorf und der 1. FC Schöneberg, sind direkte Kontrahenten im Abstiegskampf – diese Spiele also mehr als richtungsweisend. Aber auch das Duell mit dem abstiegsbedrohten FC Internationale wird ein Sechs-Punkte-Spiel werden. Und dann warten auf den VfB noch der SC Gatow, der 1. FC Novi Pazar und der FC Brandenburg. Und diese Teams belegen zurzeit die Plätze eins, zwei und drei – puhhh.

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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