Mini-Zoo in der Natur
Das Wildtiergehege im Hermsdorfer Forst ist mehr als nur ein Ausflugstipp

Der Hirsch ist Publikum gewöhnt. | Foto:  Thomas Frey
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  • Der Hirsch ist Publikum gewöhnt.
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Der Hirsch zeigt keine Scheu. Neugierig scheint er den Besucher im Auge zu behalten. Nur ein Zaun trennt Mensch und Tier. Der hier so standhaft erlebte Hirsch hat wie andere Artgenossen im Tiergehege im Hermsdorfer Forst seinen Lebensraum.

Sehr nahe Tierbeobachtung. | Foto: Thomas Frey
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Das Hermsdorfer Gehege ist nicht besonders groß. Es ist über den Ehrenpfortensteig zu erreichen und eine von mehreren Möglichkeiten im Bereich Reinickendorf, Waldbewohner in eingeschränkter freier Wildbahn zu erleben. Es beherbergt jeweils zwischen sechs und zehn Rot- und Damwildvertreter, dazu eine Wildschweinfamilie. Rot- und Damwild sind Hirscharten, das Damwild ist in der Regel kleiner, die Beine und der Hals sind kürzer. Solche und weitere Informationen können auf Hinweisschildern nachgelesen werden.

Der Waldlehrpfad entlang des Wildgeheges. | Foto: Thomas Frey
  • Der Waldlehrpfad entlang des Wildgeheges.
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Am Gehege entlang führt ein 2,5 Kilometer langer Waldlehrpfad durch den Hermsdorfer Forst. Er wurde im vergangenen Jahr neu gestaltet. Auf 18 Schautafeln wird so manche Besonderheit anschaulich erklärt.

Ein Besuch des Wildgeheges ist vor allem bei Familien beliebt. | Foto: Thomas Frey
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Überhaupt ist das Tiergehege ein beliebtes, ganzjähriges Ausflugsziel für Familien mit kleinen Kindern, nicht zuletzt in Corona-Zeiten. Der Hirsch ist also Publikum gewöhnt und hat schon deshalb keine Scheu. Er und die anderen Bewohner dürfen auch gefüttert werden. Allerdings nur mit Nahrung aus dem aufgestellten Automaten.

Die Tierfutterbox. | Foto: Thomas Frey
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Der Waldzoo in Hermsdorf wie auch der nicht allzu weit entfernte am Schwarzen Weg in Tegel oder auch in Spandau sind Einrichtungen der Berliner Forsten. Das Gebäude der Revierförsterei befindet sich nur wenige Meter vom Tiergehege in Hermsdorf entfernt.

Wolfgang Korn war dort von 1996 bis 2013 Revierleiter, ehe er andere Aufgaben bei den Berliner Forsten übernahm und vor gut einem Jahr in den Ruhestand ging. Er weiß so ziemlich alles über dieses Gehege, nur auf die Frage, seit wann es das Hermsdorfer Gehege gibt, hat er nur eine Vermutung. "Es muss in den frühen 1950er-Jahren entstanden sein", erzählt Wolfgang Korn. Etwa zur gleichen Zeit wurde das Gehege an der Schönwalder Allee in Spandau errichtet, in dem sein Vater als Förster tätig.

Eine offizielle Eröffnung des Hermsdorfer Wildtiergeheges scheint es nicht gegeben zu haben, sagt Johannes Möller, Nachfolger von Wolfgang Korn. Zumindest fänden sich dazu keine Unterlagen. Es sehe so aus, als sei die Anlage im Laufe der Zeit entstanden und auch die Tiere seien wohl nach und nach angesiedelt worden.

Warum die Waldzoos als Refugium heimischer Waldbewohner entstanden sind, weiß wiederum Wolfgang Korn. Die Tiergehege sollten den Berlinern vermitteln, wie ein Hirsch überhaupt aussieht. Nach dem Krieg habe es kaum noch Hirsche in Berlin gegeben. Zuerst dezimierten die Bombennächte ihren Bestand und in den Hungerjahren waren sie Nahrungsquelle. Das erste Damwild-Paar sei vermutlich trotzdem aus den heimischen Wäldern gekommen. Ebenso wie die Wildschweine. Die Ahnenreihe beim Rotwild beginne dagegen wahrscheinlich mit aus Westdeutschland eingeführten Vertretern.

Auf 18 Schautafeln wird Wissenswertes über die Waldbewohner vermittelt. | Foto: Thomas Frey
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Von Anfang an dienten die Wildgehege der Erholung und als Freizeitangebot. Heute stellen sie auch eine Art Lernwerkstatt der heimischen Waldbewohner dar. Manchmal können diese in freier Wildbahn beobachtet werden. Darauf weist ein Hochsitz entlang des Lehrpfades hin.

Das Wildgehege befindet sich am Ende des Ehrenpfortensteigs. Anreise am besten mit der Buslinie 125 bis Haltestelle Schulzendorfer Straße. Von dort sind es ungefähr zehn Minuten zu Fuß. Vor Ort gibt es nur wenige Parkplätze

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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