Die Schutzengel der Stacheltiere
Der Arbeitskreis Igelschutz Berlin kümmert sich um kranke und unterernährte Tiere
„Wenn in diesen Wochen während des Winterschlafs ein Igel irgendwo unterwegs ist, dann stimmt etwas nicht“, sagt Gabriele Gaede. Die engagierte Hermsdorferin muss es wissen. Denn sie ist Vorsitzende des Arbeitskreises Igelschutz in Hermsdorf, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert.
„Angefangen hat alles 1982 mit drei hilfebedürftigen Igeln, die meine Kinder unbedingt aufnehmen wollten“, erinnert sich Gabriele Gaede. Im selben Jahr trat sie, damals noch in Steglitz wohnend, dem neu gegründeten Verein bei. Aus drei Igeln wurden schnell 30 – und der private Keller, der anfangs als Winterquartier für die stacheligen Gesellen diente, platzte bald aus allen Nähten.
Seit fünf Jahren in Hermsdorf
Vor fünf Jahren wurde schließlich vom Arbeitskreis ein Laden an der Hermsdorfer Olafstraße angemietet, den der Ehemann von Gabriele Gaede, seines Zeichens Bauingenieur, fachgerecht zu einer Igelstation ausbaute. Die beherbergt heute bereits bis zu 70 Tiere, Tendenz steigend. Die Gründe der zunehmenden Igelnot liegen für Gabriele Gaede klar auf der Hand: „Die Gärten sind viel zu aufgeräumt und abgezäunt, bieten keinen Unterschlupf und keine Bewegungsfreiheit mehr. Mit schwindendem Lebensraum wird natürlich auch das Nahrungsangebot für die Tiere – teils auch klimabedingt – geringer. Hinzukommen Gefahren wie Straßenverkehr, Mähroboter, Pflanzenschutzgifte und einiges mehr.“ Die Folgen sind für die Igelschützer konkret spürbar. „Die Leute kommen inzwischen aus allen Teilen Berlins und teils quer durch die Stadt, um untergewichtige oder verletzte Tier bei uns abzugeben“, sagt Gabriele Gaede. Dabei werden allerdings oft auch gesunde Jungtiere versehentlich eingesammelt, obwohl vielleicht das Muttertier noch in der Nähe ist. Wie es besser geht und was beim Igelwohl alles zu beachten ist, das erfährt man auf der Vereinsinternetseite und im persönlichen Telefonat mit den Vereinsmitgliedern.
Die Igelstation ist für Notfälle gerüstet und normalerweise immer mit zwei bis vier Mitarbeitern besetzt. Und die haben alle Hände voll zu tun. Denn neben der Fütterung und Reinigung der Boxen gehört auch die medizinische Versorgung der Tiere dazu. „Im Herbst nehmen wir die meisten Tiere auf. Und wenn im Frühjahr die Igel aufwachen und die Auswilderung ansteht, kommt ebenfalls so richtig Leben in die Station“, erklärt Gabriele Gaede. Dann müssten geeignete große Gärten gefunden werden, denn bei Weitem nicht alle eignen sich, um die Igel in eine halbwegs sichere Freiheit zu entlassen.
Passender Garten zur Auswilderung?
Wer also einen passenden Garten besitzt, Fragen zu Igeln hat oder an einer aktiven Mitarbeit im Verein interessiert ist, der wendet sich am besten direkt an den Arbeitskreis Igelschutz Berlin e. V., Berliner Straße 79a, 13467 Berlin, Tel. 404 94 09 oder Tel. 402 85 66. Die Igelstation befindet sich in der Olafstraße 71 in Hermsdorf. Die Finanzierung der aufwendigen Igelrettung gewährleistet der Verein übrigens hauptsächlich durch Mitgliedsbeiträge, Sach- und Geldspenden und vor allem durch die beliebten Igelpatenschaften, bei denen die Stacheltiere auch Namen bekommen.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.igelschutzberlin.com.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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