Verkehrsberuhigung ausgebremst
Dialog-Veranstaltung zum Waldseeviertel endet ohne Ergebnis
Im Vorfeld hatte die Veranstaltung Wellen geschlagen. Davon war während des Termins kaum etwas zu spüren. Zwei Gründe dürfte es dafür gegeben haben: das Online-Format und die Tatsache, dass der vermeintliche Streitpunkt schnell abgeräumt war.
100, vor allem Betroffene, konnten sich am 25. Februar per Zoom-Konferenz am digitalen Dialog direkt beteiligen. Dazu kamen noch einmal zu Spitzenzeiten mehr als 140 Menschen, die via Internet-Stream die Veranstaltung verfolgten.
Eine Einbahnstraßenregelung will hier niemand. In der Ablehnung waren sich sowohl die Sprecher der beiden ansonsten gegensätzliche Ziele verfolgenden Bürgerinitiativen einig, wie auch der Vertreter einer weiteren, die in wenigen Tagen rund 600 Unterschriften gegen diese Idee gesammelt hatte.
Das Gutachten zur Verkehrsberuhigung im Waldseeviertel wertete diese Variante höchstens als die am wenigsten schlechteste unter allen ebenfalls als schlecht bewerteten Möglichkeiten. Und Verkehrsstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) erklärte, dass sich ihre Einschätzung damit bestätigt habe.
Die Einbahnstraßenidee mündete also ebenfalls in eine Sackgasse. Die Gründe für die Ablehnung sind zahlreich: von weiter steigender Verkehrsbelastung in den Nebenstraßen, über den Hinweis, dass sich der Durchgangsverkehr dann noch länger im Viertel aufhalte, bis zur Befürchtung, zusätzlicher Gefahren auf den Straßen reichten die Gegenargumente.
Aber was folgt daraus? Hier gab es mehrere Antworten, aber keine klare. Die von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossenen Modalfilter werden selbst in einem temporären Versuch nicht errichtet. Die Verkehrsstadträtin beruft sich dabei auf Einwände des Rechtsamtes. Der Einbau von Pollern werde nicht durch ein allgemeines öffentliches Interesse gedeckt und sei damit juristisch angreifbar. Eine Einschätzung, die unter den Parteien umstritten ist, was auch bei der Online-Versammlung zu merken war.
Da das Gutachten auch weitere Ideen, wie Spiel- oder Fahrradstraßen als wenig zielführend ansehen, steht die Verkehrsberuhigung wieder auf Anfang. Veränderungen wird es, wenn überhaupt, erst in weiter Zukunft geben. Mehr Attraktivität für den öffentlichen Nahverkehr, eine Sanierung der Schildower Straße, bessere Kooperation mit dem Brandenburger Umland.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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