Bahnhof Schöneweide muss für Behinderte zugänglich bleiben
Noch mindestens drei Jahre lang wird am Bahnhof Schöneweide gebaut. Viele Planungen stehen schon fest. Mit einem Teil von will sich die Bürgerinitiative Johannisthal allerdings nicht abfinden.
Die Gruppe besteht aus zwölf aktiven Anwohnern, die sich am Rand einer Stadtteilkonferenz des Bezirksamts im vergangenen Sommer zusammengefunden hatten. Ihr Hauptinteresse gilt dem Umbau des Bahnhofs Schöneweide. „Neben den mehrfachen Bauverzögerungen können wir nicht akzeptieren, dass die S-Bahnsteige wegen der Arbeiten mehrere Monate nicht für Behinderte und ältere Menschen nutzbar sind. Sobald die Bahnhofshalle und die dortigen Zugänge gesperrt und abgerissen werden, stehen in Schöneweide keine Fahrstühle mehr zur Verfügung“, kritisiert Sonja Kemnitz, eine der Sprecherinnen der Bürgerinitiative.
Aber die Forderungen der engagierten Anwohner gehen noch weiter. Gar nicht gut kam bei ihnen die Ankündigung der Deutschen Bahn an, beim neuen S- und Regionalbahnhof Schöneweide auf öffentliche Toiletten zu verzichten. „Da beruhigt uns auch nicht das Schreiben der Bahn, dass es am Standort ein Toilettenkonzept geben wird. Mit zwei Walltoiletten ist das doch nicht getan. Zu einem größeren Bahnhof gehören einfach öffentliche Toiletten“, fordert Walter Dallmann, der zweite Sprecher der Bürgerinitiative.
Kritisiert wird auch die mangelnde Abstimmung zwischen Deutscher Bahn, BVG und Bezirksamt, die ja künftig gemeinsam das Umfeld gestalten müssen. Während die Bahn für Bahnsteige, Treppen und neues Bahnhofsgebäude zuständig ist, plant die BVG die Verlegung der Straßenbahntrasse und eine neue Haltestelle zwischen Bahnhof und Einkaufszentrum. Der Bezirk wird nach Abschluss dieser Arbeiten den Bahnhofsvorplatz neu gestalten. Und auch für den durch Umverlegung der Straßenbahn frei gewordenen Straßenraum gibt es bei der Bürgerinitiative bereits Ideen. „Wir fordern eigene Fahrradstreifen unter der Bahnbrücke, um den Radverkehr auch in diesem Bereich sicherer zu machen“, sagt Walter Dallmann.
Und auch in Sachen Erreichbarkeit der Bahnsteige für Behinderte während der Bauphase ist für die Anwohnerinitiative noch nicht das letzte Wort gesprochen. „Ein provisorischer Fahrstuhl wäre nach Angaben der Bahn zu teuer. Dass kann doch keine Antwort sein, die Bahn entscheidet hier über die Lebensqualität Tausender Anwohner und Bahnkunden. Wie sollen sie dann in die S-Bahn steigen, um zu den Ärztehäusern in Adlershof zu kommen?“, ärgert sich Sonja Kemnitz. Auf alle Fälle wollen sie gemeinsam mit ihrer Bürgerinitiative an den Themen dran bleiben.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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